Enzymtests mit Peptidchips und Massenspektrometrie

04.11.2004

Zellteilung, Differenzierung, programmierter Zelltod - kein essenzieller zellulärer Prozess, bei dem sie nicht wichtige Regelfunktionen übernehmen würden: Proteinkinasen, Enzyme, die Phosphatgruppen an Proteine anhängen. Entsprechend wichtig für die biomedizinische und pharmakologische Forschung sind Erkenntnisse über die Aktivitäten der verschiedenen Mitglieder dieser Enzymklasse. Ein Team von der University of Chicago hat nun ein neues massenspektrometrisches Chip-Verfahren entwickelt, mit dem Kinaseaktivitäten rasch, unkompliziert und vor allem simultan bestimmt werden können.

Was man für einen Enzymtest braucht, ist ein passendes Substrat, in diesem Fall einen Proteinschnipsel (Peptid), an den die jeweilige Kinase ein Phosphat anzuknüpfen vermag. Solche Peptide fixierte das Forschteam um Milan Mrksich auf der Oberfläche von Chips - goldbeschichteten Glasplättchen, auf die eine Lage organischer Moleküle aufgebracht wird. Ein Teil dieser Moleküle wirkt wie ein molekularer Ankerplatz für Peptide.

Gibt man einen Tropfen einer Testmischung auf den Peptid-Chip, erkennt eine darin enthaltene Kinase ihr Substrat, stürzt sich darauf und knüpft an jedes Substratmolekül eine Phosphatgruppe an. Peptide mit Phosphat sind schwerer als Peptide ohne. Und diese Gewichtsdifferenz lässt sich mit Hilfe einer speziellen massenspektrometrischen Methode, die sich MALDI-TOF nennt, nachweisen.

Mit Hilfe eines Laserstrahls werden einzelne Moleküle von der Chipoberfläche "geschossen" und dabei ionisiert (elektrisch geladen). In einem elektrischen Feld werden die geladenen Teilchen auf einen Detektor zu beschleunigt. Schwerere Moleküle sind dabei langsamer als leichtere, so dass über die benötigte Flugzeit bis zum Detektor die Molmasse bestimmt werden kann. Das massenspektrometrische Spektrum des Chips zeigt dann ein Signal für das Peptid - mit oder ohne Phosphat.

Werden Peptide auf einem Chip verankert, die verschiedene Molmassen haben und ganz spezifisch nur für einen einzigen Kinasetyp als Substrat dienen, so lassen sich auch die Aktivitäten mehrerer Kinasen parallel in einem Versuch ermitteln - ein besonderer Vorteil dieser Methode.

Auch die Wirksamkeit von Kinase-Hemmstoffen, die beispielsweise als potenzielle Arznei in der Diskussion sind, lässt sich quantifizieren: Dazu wird eine Versuchsreihe in Anwesenheit der Kinase und verschiedener Hemmstoffkonzentrationen durchgeführt. Anhand der Signalverhältnisse für das Peptid mit und ohne Phosphat ergibt sich eine Dosis-Wirkungs-Beziehung für den Hemmstoff.

Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft

Diese Produkte könnten Sie interessieren

Antibody Stabilizer

Antibody Stabilizer von CANDOR Bioscience

Protein- und Antikörperstabilisierung leicht gemacht

Langzeitlagerung ohne Einfrieren – Einfache Anwendung, zuverlässiger Schutz

Stabilisierungslösungen
DynaPro NanoStar II

DynaPro NanoStar II von Wyatt Technology

NanoStar II: DLS und SLS mit Touch-Bedienung

Größe, Partikelkonzentration und mehr für Proteine, Viren und andere Biomoleküle

Loading...

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

Alle FT-IR-Spektrometer Hersteller

Verwandte Inhalte finden Sie in den Themenwelten

Themenwelt Massenspektrometrie

Die Massenspektrometrie ermöglicht es uns, Moleküle aufzuspüren, zu identifizieren und ihre Struktur zu enthüllen. Ob in der Chemie, Biochemie oder Forensik – Massenspektrometrie eröffnet uns ungeahnte Einblicke in die Zusammensetzung unserer Welt. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Massenspektrometrie!

3 Produkte
3 Broschüren
Themenwelt anzeigen
Themenwelt Massenspektrometrie

Themenwelt Massenspektrometrie

Die Massenspektrometrie ermöglicht es uns, Moleküle aufzuspüren, zu identifizieren und ihre Struktur zu enthüllen. Ob in der Chemie, Biochemie oder Forensik – Massenspektrometrie eröffnet uns ungeahnte Einblicke in die Zusammensetzung unserer Welt. Tauchen Sie ein in die faszinierende Welt der Massenspektrometrie!

3 Produkte
3 Broschüren