Neue Quelle zur Gewinnung von Stammzellen aus Mensch und Tier gefunden

Fraunhofer-Arbeitsgruppe erhält neue Forschungslabore

04.11.2004

An der Universität zu Lübeck ist es der Arbeitsgruppe um Privatdozent Dr. Charli Kruse gelungen, exokrines Drüsengewebe als eine neue Quelle im adulten Organismus für die Gewinnung von Stammzellen aus Mensch und Tier zu belegen. Im November 2004 beginnt die Arbeitsgruppe mit dem Bezug eigener, insbesondere für die Stammzellisolierung und -kultivierung ausgerüsteter Räume ihre eigenständige Arbeit unter dem Dach der Fraunhofer-Gesellschaft und der Universität zu Lübeck.

Die Wahl des Standortes Lübeck ergab sich aus dem hervorragenden wissenschaftlichen und klinischen Umfeld an der Universität und am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck, aber auch aufgrund der Möglichkeiten, die die institutionellen und industriellen Einrichtungen des Landes Schleswig-Holstein, insbesondere auf dem Gebiet der Medizintechnik, bieten.

Eine Vielzahl von Stammzellisolaten konnte im Labor etabliert werden. Die Zellkulturen erweisen sich als überaus aussichtsreich für die Differenzierung in Zelltypen aller drei Keimblätter. Dies wurde kürzlich durch eine Kanadische Forschergruppe für das Endoderm und Ektoderm bestätigt (R.M. Seaberg et al., Clonal identification of multipotent precursors from adult mouse pancreas that generate neural and pancreatic lineages, Nature Biotechnology, online publication 22. August 2004).

Aufgrund der Bedeutung der Ergebnisse hat das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik (IBMT), St. Ingbert, zu Beginn des Jahres mit der Universität zu Lübeck einen Kooperationsvertrag geschlossen. Den Kern dieser Kooperation bildet die Einrichtung einer Arbeitsgruppe auf dem Gebiet der Stammzellforschung mit dem Anwendungsziel einer Nutzung für die regenerative Medizin. Im Verbund mit zwei Max-Planck-Instituten (Münster, Göttingen), dem biowissenschaftlichen sowie dem klinischen Bereich der Universität zu Lübeck sowie dem Fraunhofer IBMT in St. Ingbert arbeitet die Gruppe unter Leitung von Dr. Kruse seit Mai 2004 an der weiteren Charakterisierung der isolierten Zelllinien. Diese Initiative zwischen Universität, Grundlagen- und Anwendungsforschung ist ein gelungenes Beispiel für integriertes Vorgehen im Falle neuer und aussichtsreicher Ansätze mit hohem Forschungs-, Entwicklungs- und Wirtschaftspotenzial.

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