«Arche auf Eis» - Erste Genbank für aussterbende Tierarten Von Jörg Berendsmeier, dpa
«Niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass es hier darum geht, eine Art Jurassic Park zu erschaffen», sagt der «Arche auf Eis»-Schirmherr Sir Crispin Tickell. In erster Linie solle sichergestellt werden, dass die in der Genbank verborgenen Daten über bedrohte Säugetiere, Vögel, Insekten und Reptilien für die Nachwelt erhalten bleiben. Doch andere Wissenschaftler werden deutlicher: «Ich denke, letztlich wird die Bank zum Klonen benutzt», sagt Professor Alan Cooper von der Universität Oxford, der im Lenkungsausschuss des Projekts sitzt. «Ein ziemlich starkes Argument dafür, dies zu tun ist, sie (die Tiere) nicht aussterben zu lassen.»
Nach den Angaben werden in den kommenden 30 Jahren tausende Arten von der Erde verschwinden, darunter jeweils mehr als 1000 Säugetier- und Vögel-Spezies. Noch ist die Gentechnik nicht so weit, dass bereits ausgestorbene Arten wieder zum Leben erweckt werden könnten, aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass dies in einigen Generationen möglich sein wird.
Zunächst wird das Erbgut von Tierarten tiefgefroren, die nur noch in Gefangenschaft vorkommen oder wahrscheinlich innerhalb der nächsten fünf Jahre aussterben. Anschließend sollen Proben von tausenden Arten gesammelt werden, die nach jetzigem Kenntnisstand in 50 Jahren vom Erdboden verschwunden sein werden. Damit auch nicht ein Tier versehentlich wieder verloren geht, werden nach den Angaben Duplikate der Proben in Instituten in San Diego und Melbourne gelagert werden.
Für Roger Higman von der Naturschutzorganisation Friends of the Earth geht das Projekt am eigentlichen Ziel vorbei: «Wir sind zwar nicht gegen die Idee, aber "Arche auf Eis" ist keine praktische Lösung zum Schutz der Artenvielfalt.» Lieber sollte man sich auf den Schutz der natürlichen Umwelt der Tiere konzentrieren. «Der Schutz der Lebensräume muss das Wichtigste sein.»
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