Virtuelles Mikroskop untersucht eingescannte Gewebeschnitte
Den Vorteil der Software erläuterte Charité-Pathologe Manfred Dietel: Wenn er in Berlin ein Mammakarzinom (Brustkrebs) feststellt, muss er laut Gesetz die Meinung eines zweiten Experten einholen. Sitze dieser an einem anderen Ort, musste die Gewebeprobe bisher in einem zerbrechlichen Objektträger aus Glas mit der Post versandt werden. Nun kann Dietel den Gewebeschnitt einscannen und sofort können seine Kollegen weltweit über ein Computernetzwerk auf die Bilder zugreifen und sie detailliert auswerten.
So lasse sich auch in abgelegenen Orten sehr schnell eine Expertenmeinung einholen, sagte Dietel. Die Anfragen würden an der Charité gesammelt, wo das zuständige Telepathology Consultation Center (TPCC) ansässig ist. Dann würden sie an Fachleute in aller Welt weitergereicht. Auch bei anderen Krebsarten sei das Virtuelle Mikroskop anwendbar.
Nach den Worten des Programmentwicklers Peter Hufnagel reicht dafür ein normaler PC mit einem gewöhnlichen Monitor. Das Virtuelle Mikroskop ermögliche sechs mal größere Ausschnitte als herkömmliche Geräte. Teilnehmende Institute müssten zwischen 10 000 und 15 000 Euro für einen Scanner investieren. Hinzu kämen Kosten für digitale Speicher. Nach der Probephase solle das System im Herbst dieses Jahres einsetzbar sein.
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