Erforschen, was die Gene an- und abschaltet

Biobase entwickelt bioinformatische Wissens-Plattform

27.01.2004

Per Computer neue Ansatzpunkte für die Medikamenten-Entwicklung ausfindig machen: Dieses Ziel nimmt die Biobase GmbH aus Wolfenbüttel jetzt in Angriff. Das BioProfil Funktionelle Genomanalyse hat dem Bundesforschungsministerium vorgeschlagen, dieses Projekt mit 500 000 Euro zu fördern.

Neue Methoden der Biotechnologie haben in den zurückliegenden Jahren wahre Massen von so genannten Genexpressions-Daten erzeugt - das sind Befunde darüber, welche Gene unter bestimmten Bedingungen in der Zelle jeweils "angeschaltet" und welche "abgeschaltet" sind. "Mit Chip-Techniken können Forscher das heute verhältnismäßig leicht feststellen", erklärt Dr.Birgit Lewicki-Potapov, Projektleiterin bei Biobase. Als Ergebnisse erhalten sie dann Genexpressions-Profile die beispielsweise verraten, welche Gene aktiv werden, wenn die Zelle von einem bestimmten Gift geschädigt oder von einer bestimmten Krankheit befallen ist. "Computer können diese Unmengen von Expressions-Daten erfassen, speichern und vergleichen", so Lewicki-Potapov weiter, "aber die Auswertung der Profile bewältigen sie bislang nicht." Was genau ist die Ursache dafür, dass unter dem Einfluss von Wirkstoffen oder Erregern dieses oder jenes Gen aktiviert oder stillgelegt wird? Welche Moleküle sind an der Regulation beteiligt? Welche Prozesse laufen dabei ab, und mit welchen anderen Stoffwechsel-Prozessen sind sie vernetzt? "Diese Analyse müssen Wissenschaftler noch immer weitgehend von Hand vornehmen", sagt Lewicki-Potapov.

Das will Biobase ändern: Die Wolfenbütteler Firma arbeitet jetzt an einer bioinformatischen Wissens-Plattform, einer Verknüpfung verschiedener Datenbanken und Software-Programme, die Genexpressions-Profile automatisch analysieren soll. Wichtigstes Ziel dabei: Man muss beispielsweise herausfinden, welche Moleküle im Regulations-Netzwerk der Zelle die Effekte einer bestimmten Krankheit hervorrufen. Dann hat man vielleicht schon einen Angriffspunkt für künftige Medikamente in der Hand - in einfachen Fällen genügt es unter Umständen schon, das jeweilige Molekül chemisch zu blockieren.

"Diese bioinformatische Toolbox zur Auswertung von Expressionsdaten wollen wir später auf kommerzieller Basis der Pharma- und Biotech-Industrie zur Verfügung stellen", erläutert Lewicki-Potapov.

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