Der Weltmarkt für funktionelle Proteomik

Komplexität der Interaktionsnetzwerke verhindert Wachstum im Markt für funktionelle Proteomik

04.12.2003

Der Weltmarkt für funktionelle Proteomik wächst weiter, wenn auch zögerlicher als erhofft. Im Jahr 2002 noch auf 116 Millionen US-Dollar beziffert, soll der Marktwert bis 2009 auf 489 Millionen US-Dollar steigen. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung Frost & Sullivan in einer neuen Analyse. Wichtigstes Hindernis für schnelle Zuwächse ist die hohe Komplexität des Forschungsgegenstandes.

Schwierigkeiten bereitet den Forschern vor allem die Erstellung exakter Protein-Interaktions-Karten zur Beschreibung der Wechselwirkungen von Proteinen. Bei der Analyse hoch komplexer Proteininteraktionen innerhalb biologischer Systeme ist es oft kaum möglich, zwischen validen, qualitativ hochwertigen Verbindungen und irrelevanten Verbindungen zu unterscheiden.

"Wenn immer wieder festgestellt werden muss, dass die falschen Interaktionen identifiziert wurden, leidet das Selbstvertrauen der Wissenschaftler," kommentiert Sinead Igoe, Research Analyst bei Frost & Sullivan (http://biotech.frost.com). "Dabei wäre die Erstellung von Vorhersagemodellen selbst dann eine große Herausforderung, wenn alle Verbindungen im Interaktionsnetzwerk valide wären. Man hat es hier mit äußerst komplizierten Gebilden zu tun."

Vorhandene Daten widersprüchlich und ungenau

Die derzeit verfügbaren Daten und Informationen im Bereich funktionelle Proteomik, insbesondere die Datenbanken zur Protein-Protein-Interaktion, sind voller Wiedersprüche und Ungenauigkeiten. Die daraus abgeleiteten Ergebnisse sind unzuverlässig, weshalb immenser Bedarf an Validierung der Daten herrscht. Allerdings ist die Validierung von aus funktionellen Studien gewonnenen Daten äußerst zeitaufwändig, was wiederum die Forschungsprozesse verzögert und den Durchsatz verringert.

Probleme bei posttranslationaler Proteinmodifikation

Auch die Forschung im Bereich posttranslationaler Proteinmodifikationen kommt nicht so recht voran. Probleme gibt es hier vor allem im Zusammenhang mit dem Sensibilitätsniveau der heute verfügbaren Technologien, mit der Veränderung der Modifikationen während der "Vorbereitungsphase" und mit der konsequenten Konzentration auf die Identifizierung anstelle der reinen Quantifizierung.

"Weil die Analyse äußerst kompliziert ist, beschränken sich momentan viele Wissenschaftler auf die Identifizierung von Modifikationen, die relativ stabil und einfach zu erkennen sind," so Igoe. "Mehr Forschungsinteresse und Engagement ruft dagegen die Aussicht auf ein besseres Verständnis der Zellstoffwechselwege und der Kommunikationsweise von Zellen hervor, da der Hauptschwerpunkt nach wie vor auf der Durchsatzerhöhung liegt."

Hoch entwickelte, aber einfache Technologien treiben den Markt voran

Gleichzeitig könnte eine gründliche Kenntnis der Zellsysteme und der Eigenschaften von Stoffwechselbahnen Einsichten in Krankheitsmechanismen eröffnen und damit zu neuen Therapieformen führen. "Hoch entwickelte und dennoch einfach zu handhabende Technologien, mit denen sich der Prozess der funktionellen Bestimmung sowie die Messung und Katalogisierung der Proteinaktivität beschleunigen lassen, werden das Wachstum im Markt für funktionelle Proteomik vorantreiben," schließt Igoe.

Die Analyse zum Weltmarkt für funktionelle Proteomik ist Teil des Proteomik-Subskriptionsdienstes. Neben den umsatzrelevanten Einzelaspekten der Proteinfunktionsbestimmung untersucht sie die wichtigsten Marktsegmente Protein-Protein-Interaktionen, posttranslationale Modifikationen und Informatiktools zur Proteinfunktionsanalyse.

Weitere News aus dem Ressort Wirtschaft & Finanzen

Meistgelesene News

Weitere News von unseren anderen Portalen

So nah, da werden
selbst Moleküle rot...