Robotik in der Biologie: Der Weltmarkt für Liquidhandler

Höherer Durchsatz durch automatisiertes Liquidhandling

01.09.2003

Liquidhandler stellen bereits heute ein großes, dynamisches und schnell wachsendes Segment im Markt für Laborautomatisierung dar. Nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung Frost & Sullivan soll sich der Umsatz im globalen Markt für Liquidhandler von 555 Millionen US-Dollar (2002) bis 2009 mehr als verdoppeln und auf knapp 1,22 Milliarden US-Dollar ansteigen. Die Nachfrage stützt sich dabei auf das große Interesse an einer Steigerung der Produktivität der Laborforschung.

Ehrgeizige Projektziele, für die immer komplexere, hochspezialisierte Untersuchungen an einer Vielzahl von Proben vorgenommen werden müssen, sind heute nur noch mit einem hohen Grad an Automatisierung zu bewältigen. So wird ständig an der Beseitigung von Engpässen und der Erhöhung des Durchsatzes gearbeitet. Automatische Liquidhandler, die schnell und zuverlässig zeitaufwendige Routinearbeitsgänge ausführen, spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Gleichzeitig wächst die Zahl der Labors, Einrichtungen und Initiativen, die in den Bereichen Diagnostik, Proteomik, Genomik und Stoffwechselforschung arbeiten und immer stärker auf automatische Liquidhandler angewiesen sind.

Wirkstoffforschung sorgt für Wachstum

Vor allem die Wirkstoffforschung erweist sich als wichtiger Katalysator für das Wachstum innerhalb des Marktes für Laborautomatisierung. Angesichts der Notwendigkeit, den optimalen Wirkstoffkandidaten aus einer rasch wachsenden Zahl potenzieller Wirkstoffe herauszufinden, sucht die Biopharmabranche ständig nach Möglichkeiten zur Beschleunigung des Wirkstoffforschungsprozesses. Wettbewerbsdruck und ablaufende Patente zwingen ihrerseits zur Kostensenkung und erhöhen den Automatisierungsbedarf weiter.

Diagnostik wichtigster Anwendungsbereich

Wichtigster Anwendungsbereich für Liquidhandler war im Jahr 2002 die Diagnostik mit einem Umsatz von 249,8 Millionen US-Dollar, dahinter folgten Genomik und Proteomik. Von der Proteomik dürften in Zukunft jedoch die stärksten Wachstumsimpulse ausgehen.

Preisgünstige Geräte müssen dennoch breites Leistungsspektrum besitzen

Trotz der schnellen Marktexpansion besteht die größte Herausforderung für die Hersteller darin, leistungsfähige Geräte zu gleichzeitig günstigen Preisen zu liefern. Viele Anwender fordern, dass komplexere Funktionen, wie sie bei teureren Systemen angeboten werden, auch zum Leistungsspektrum weniger teurer Instrumente gehören sollten. Zusätzliche Funktionen sind für sie kein Luxus, sondern integraler Bestandteil der Funktionalität des Geräts.

Hohe Benutzerfreundlichkeit wird vorausgesetzt

Wo sich jedoch die Hersteller bemühen, diesen Forderungen zu entsprechen, indem sie eine verbesserte Funktionalität bei gleich bleibenden oder sinkenden Preisen anbieten, schmälert das ihr Ergebnis. "Gefragt sind zunehmend flexiblere Konstruktionen oder das Angebot einer erhöhten Anzahl von Zubehöroptionen. Geräte, die verschiedenste Bedürfnisse erfüllen, sichern gleichzeitig attraktive Gewinne", so lautet die Einschätzung von Sinead Igoe, Research Analystin bei Frost & Sullivan (http://biotech.frost.com). "Allerdings muss die Flexibilität auch mit einem ausreichenden Maß an Benutzerfreundlichkeit verbunden sein."

Verbesserter Kundendienst ist gefragt

Die Benutzerfreundlichkeit dürfte mit wachsender Flexibilität und Komplexität der Systeme zu einer immer wichtigeren Anforderung werden. Schon jetzt erfordert die fachmännische Nutzung der komplexen Instrumente einen erheblichen Schulungs- und Trainingsaufwand. In diesem Zusammenhang könnte sich auch verbesserter Kundendienst und Support positiv auf den Einsatz der Geräte auswirken.

Tecan AG ist Marktführer

Zu den Wettbewerbern im Weltmarkt für Liquidhandler gehören internationale Unternehmen mit einem breiten Produktspektrum wie Tecan AG, Beckman Coulter ebenso wie Zymark, ein nahezu ausschließlich auf Laborautomatisierung und Robotik spezialisiertes Unternehmen. Diese drei Unternehmen decken bereits mehr als 55 Prozent des Gesamtmarktes ab. In Nichenmärkten sind auch kleinere Hersteller aktiv.

Steigender Wettbewerbsdruck

Durch den Eintritt neuer Unternehmen, dürfte allerdings bald Bewegung in die Aufteilung des Marktes kommen. "Wettbewerber aus anderen Märkten erkennen das Potenzial innerhalb des Segments und setzen ihre Erfahrungen und etablierten Technologien ein", glaubt Igoe. "Zusammen mit innovativen Produkten können die neuen Marktteilnehmer auch Kundenbindungen und Markenbekanntheit mitbringen, über die kleinere Wettbewerber so nicht verfügen. Dadurch verschärft sich der Wettbewerb weiter."

Um Wettbewerbsvorteile in diesem sich schnell entwickelnden Markt zu erlangen, müssen die Hersteller durch Marketingaktivitäten die Bekanntheit ihrer Produkte und Marken erhöhen. Wenn neue und innovative Geräte mit verbesserten Funktionen auf den Markt kommen, müssen die Endnutzer mit den potenziellen Anwendungen bekannt gemacht werden. Das wird dazu beitragen, den Einsatz zu beschleunigen und die Kundenbasis zu verbreitern, schließt Igoe.

Titel der Analyse: World Robotics in Biology: Liquid Handling Markets

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