Schneller bessere Wirkstoffe gegen Herz-Kreislauf-Krankheiten finden
BMBF unterstützt Forschungsprojekt mit 2,3 Mio. Euro
Wissenschaftler von Aventis, den beiden Biotechnik-Unternehmen IonGate Biosciences und MCS Micro Carrier Systems und vom Max-Planck-Institut für Biophysik (Frankfurt) arbeiten gemeinsam an Methoden, mit denen sich die Wechselwirkung von potenziellen Wirkstoffen mit Ionenkanälen und Transportern aus dem Herzen besser und schneller als bisher untersuchen lassen.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) hat entschieden, das Projekt im Rahmen des Leitprojekts "Proteomics" drei Jahre lang und mit insgesamt 2,3 Millionen Euro zu fördern. Von den 40 eingereichten Bewerbungen erhielten acht positive Bescheide. Das von Aventis koordinierte Projekt "Schlüsseltechnologien für Ionenkanal- und Transporter-Assays" landete auf Platz 1.
In dem Projekt wollen die Forscher Untersuchungs- und Testverfahren für Kanal- und Transporter-Proteine vor allem aus dem Herzen entwickeln. Diese Proteine vermitteln den Herzzellen Signale und haben erheblichen Einfluss auf die Steuerung der Herzfunktionen. Wenn sie fehlerhaft arbeiten, sind oft Krankheiten die Folge. Deshalb sind die Proteine wichtige Ansatzpunkte für neue Wirkstoffe zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Ein zentrales Element des Projekts ist die von IonGate entwickelte "SurfE 2 R-Technik", mit der sich die Effekte von potenziellen Wirkstoffen auf Ionenkanäle und Transporter-Proteine sehr genau und ohne radioaktive Marker-Substanzen messen lassen.
Mit der Technik lässt sich auch die Bioverfügbarkeit von Substanzen deutlich besser und schneller als bisher bestimmen. Sie könnte somit einen der entscheidenden Engpässe der Wirkstoffforschung überwinden helfen. MCS setzt seine Liposomen-Technik ein, um die Proteine unter möglichst physiologischen Bedingungen in synthetische Biomembranen einzubetten. Ionenkanäle und Transporter bilden eine regelrechte Familie von Ansatzpunkten für neue Wirkstoffe. Aventis erforscht diese Proteinfamilie im Zuge der Chemischen Biologie in einer globalen Plattform über seine strategischen Forschungsstandorte in Frankfurt, Paris und Bridgewater (New Jersey, USA) hinweg.
Erkenntnisse aus dem nun gestarteten Technologie-Projekt werden unmittelbar in Forschungsprojekte in anderen Indikationsgebieten einfließen können. Herz-Kreislauf-Krankheiten wie die koronare Herzkrankheit, Thrombose, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen und ihre Folgen Herzinfarkt und Schlaganfall sind nach wie vor die häufigste Todesursache in den Industrieländern. Allein in Deutschland starben im Jahr 2001 knapp 400.000 Menschen an Herz-Kreislauf-Krankheiten; weltweit sind Millionen von Menschen betroffen. Neue Medikamente sollen ihr Leben verlängern und ihre Lebensqualität verbessern.
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