Schottland in Biotechnologie ganz vorn

Vom Start-up zum Pharmaunternehmen: 28 Millionen Euro für schottische Firma Ardana Bioscience

11.08.2003

Schottland entwickelt sich immer mehr zu einem der wichtigsten Standorte für Biotechnologie in Europa. Das Pharmaunternehmen Ardana Bioscience aus Edinburgh beschäftigt sich mit der Verbesserung der Fortpflanzungsfähigkeit von Menschen und hat jetzt 20 Millionen britische Pfund (rund EUR 28 Millionen Euro) von einer internationalen Investorengruppe für weitere Produktentwicklungen erhalten. Dies teilte heute die Niederlassung der schottischen Wirtschaftsförderung Scottish Development International (SDI) in Düsseldorf mit. Mit den Investitionen will Ardana vor allem die für 2004 geplante Markteinführung des ersten Produktes, eine Testosteron-Wangen-Tablette gegen die Unterfunktion männlicher Keimdrüsen, vorantreiben.

Auch aus Deutschland fließen Gelder: Das Finanzierungskonsortium wurde von der Münchener Techno Venture Management GmbH angeführt. Weitere Investoren sind ISIS Equity Partners plc. sowie fünf weitere Firmen, die bereits Anteilseigner von Ardana waren: Merlin Biosciences Fund II, MVM Limited (MVM), ABN-AMRO Capital, 3i, und Green Highlander LLC.

Ardana wurde im Juli 2000 als Ableger des staatlichen Forschungsinstitutes Medical Research Council (MRC) in Edinburgh gegründet, um Ergebnisse der Abteilung für Fortpflanzungsforschung kommerziell zu verwerten. David Roe, Direktor von SDI in Düsseldorf: "Schottland ist bekannt für die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft. Das ist ein wichtiger Grund dafür, dass die schottische Biotechnologie in Deutschland und international auf großes Interesse stößt." Beispiel sei das Unternehmen Biovation aus Aberdeen, dass vor sieben Jahren mit Venture Capital gegründet und einige Jahre später von der Darmstädter Merck KgaA übernommen wurde. Erst vor wenigen Wochen haben Biovation und das schweizerische Pharmaunternehmen F. Hoffmann-La Roche AG eine Forschungskooperation vereinbart, wonach Biovation seine patentgeschützte DeImmunisation-Technologie im Auftrag von Roche zur Entwicklung neuartiger biopharmazeutischer Wirkstoffe einsetzen wird. Eine andere schottische Kooperation: Im Frühjahr dieses Jahres hat die Universität Dundee ein Abkommen über rund 21 Millionen Euro für die nächsten fünf Jahre mit sechs der größten internationalen Pharmaunternehmen, nämlich Pfizer, GlaxoSmithKline, Astra-Zeneca, Boehringer Ingelheim, Merck USA und Merck Deutschland, unterzeichnet.

In der schottischen Biotechnologiebranche arbeiten derzeit insgesamt 25.400 Menschen in 477 Organisationen. Mit 97 Biotechnologieunternehmen ist die Zahl der Firmen in Schottland im Pro-Kopf-Vergleich vier Mal höher als in Deutschland. Allein im vergangenen Jahr verzeichnete die Region einen Zuwachs an Biotech-Unternehmen im zweistelligen Prozentbereich.

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