DIB appelliert an Ministerin Künast: Die Grüne Gentechnik muss eine Chance erhalten

"Biotechnologische Forschung muss in Deutschland weiter gefördert werden"

07.07.2003

Die Vertreter der Warenkette "Vom Acker bis zum Teller" haben ein Thesenpapier "Vielfalt fördern - Innovationspotenzial wahren" erstellt, das die wichtigsten Fakten und Erkenntnisse der Grünen Gentechnik in kompakter, allgemein verständlicher Form zusammenfasst. In der Warenkette haben sich die Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie (DIB) sowie zahlreiche andere Verbände und Vereinigungen, auch aus dem gewerkschaftlichen Bereich, zusammengeschlossen. Damit hat erstmals eine breite Koalition unterschiedlicher Interessensgruppen - von Landwirtschaft und Saatzucht über Verarbeitung bis hin zu den Gewerkschaften - gemeinsam ihre Haltung zur Grünen Gentechnik deutlich gemacht.

Die an der Warenkette beteiligten Organisationen sind gegen ein pauschales "Ja" oder "Nein" zum Einsatz der Grünen Gentechnik. Sie plädieren vielmehr dafür, jede Anwendung im Einzelfall zu bewerten. Einen Interessenskonflikt "für" oder "gegen" die Gentechnik gibt es nicht. Das Ziel aller Beteiligten ist es, für sinnvolle Projekte gangbare Wege zu finden.

Dabei sollte berücksichtigt werden, dass die Grüne Gentechnik weltweit bereits Realität ist. Allein im Jahr 2001 wurden in vielen Teilen der Welt auf insgesamt gut 52 Millionen Hektar gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut, rund ein Viertel davon in Entwicklungs- und Schwellenländern. Nach Angaben des Bundesministeriums für Verbraucherschutz kommen zudem etwa 60 bis 70 Prozent der Lebensmittel in Deutschland mit der Gentechnik in Berührung, zum Beispiel durch den Import eiweißhaltiger Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen. Ein Verzicht auf diese Importe würde zu einer dramatischen Versorgungslücke führen.

Die Zuständigkeit von Bundesverbraucherschutzministerin Renate Künast für die Grüne Gentechnik wurde in dieser Legislaturperiode noch erweitert. Die Vertreter der Warenkette "Vom Acker bis zum Teller" erhoffen sich von der Ministerin, dass sie den Einsatz dieser Technologie künftig aktiv gestaltet, nicht verhindert. Die Wirtschaft müsse die Chance erhalten, die Grüne Gentechnik zu fairen Bedingungen einzusetzen und ihre Produkte zu vertreiben.

Ökologische, konventionelle und gentechnisch basierte Anbaumethoden sollten - so die beteiligten Organisationen - in der Landwirtschaft nebeneinander bestehen. Dafür seien jedoch nachvollziehbare Spielregeln erforderlich. Benötigt würden insbesondere praktikable und ökonomisch vertretbare Schwellenwerte, die festlegen, ab wann gentechnisch veränderte Bestandteile in Saatgut sowie in Lebens- und Futtermitteln gekennzeichnet werden müssen.

Die Vertreter der Warenkette sind der Überzeugung, dass die biotechnologische Forschung einschließlich Freilandversuchen in Deutschland weiter gefördert werden muss. Nur wenn das beträchtliche Marktpotenzial der Grünen Gentechnik ausgeschöpft und die Arbeitsplätze gesichert würden, könne man das Ziel erreichen, Europa bis zum Jahre 2010 zur stärksten wissensbasierten Region der Welt zu machen, wie es die Biotechnologie-Strategie der Europäischen Union vorsieht.

Das Thesenpapier wird unterstützt durch die folgenden Organisationen: · BDP Bundesverband Deutscher Pflanzenzüchter e.V. · BLL Bund für Lebensmittelrecht und Lebensmittelkunde e.V. · BVE Bundesverband der Deutschen Ernährungsindustrie e.V. · BGA Bundesverband des Deutschen Groß- und Außenhandels e.V. · DBV Deutscher Bauernverband e.V. · DIB Deutsche Industrievereinigung Biotechnologie · DRV Deutscher Raiffeisenverband · IG BCE Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie · IVA Industrieverband Agrar e.V. · VDOe Verband Dt. Oelmühlen e.V.

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