Wie "reagieren" Gene auf Umweltveränderungen?

VolkswagenStiftung bewilligt 1,05 Millionen Euro für ein Köln-Münchner Forschungsprojekt an der Schnittstelle von Evolutionsbiologie und Genetik

27.03.2003

Rund 1,05 Millionen Euro stellt die VolkswagenStiftung für ein Vorhaben zur Verfügung, das sich - an der Schnittstelle von Evolutionsbiologie und Populationsgenetik - national wie international an vorderster Linie der Forschung befindet. Ziel des Gemeinschaftsprojekts von Professor Dr. Diethard Tautz vom Institut für Genetik der Universität Köln und Professor Dr. Wolfgang Stephan vom Department Biologie II der Universität München ist es, solche Gene zu identifizieren und zu beschreiben, die eine Rolle spielen bei der Anpassung - der "Adaptation" - von Organismen an ihre Lebensräume. Die Wissenschaft bezeichnet diese Gene als "adaptive trait genes". Dieses Forschungsansinnen ist insofern von großer Bedeutung, da es gerade jene "adaptiven" Mutationen sind, die zu einem Fortgang der Evolution führen im Sinne einer besseren Anpassung an sich permanent verändernde beziehungsweise ganz neue Umweltbedingungen.

Identifiziert werden sollen diese Gene bei zwei genetisch bereits gut charakterisierten Tierarten: der Taufliege Drosophila melanogaster und der Hausmaus. Populationen beider Arten - und das macht sie jeweils innerhalb ihrer Art gut vergleichbar - leben in verschiedenen Regionen beziehungsweise sind in jüngerer Vergangenheit in neue Territorien eingewandert, wo sie spezifische Anpassungen an ihre jeweilige Umwelt erworben haben. Konkret untersuchen die Forscher bei der Taufliege die Chromosomen 2 und 3 auf entsprechende Auffälligkeiten, und zwar bei jeweils einer Fliegenpopulation aus Afrika und aus Europa; Letztere wesentlich jüngeren Ursprungs. Die zu untersuchenden Populationen der einst aus Nordindien stammenden Gattung der Hausmaus sind beheimatet in Deutschland, Frankreich, Kamerun, Tschechien und Kasachstan - und repräsentieren damit sehr unterschiedliche zeitliche und räumliche Differenzierungsniveaus.

Mit diesem Projekt wird ein wichtiger Impuls gegeben für die evolutionäre Genomforschung in Deutschland. Die Charakterisierung der genetischen Variationen wird, so das Vorhaben erfolgreich ist, einen Durchbruch für die Genetik bedeuten - ist die Untersuchung der Mutationen doch nicht nur wichtig für das Wissen um die Ausdifferenzierung von Populationen bis hin zur Entstehung von Arten, sondern auch mit Blick auf Fragen der Tier- und Pflanzenzucht oder das Verständnis komplexer genetisch bedingter Krankheiten.

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