Visionen in bare Münze umsetzen

21.02.2003 - Deutschland

Die Biotech-Branche befindet sich in einer Konsolidierungsphase, Finanzierungsrunden werden schwieriger, die Spreu trennt sich vom Weizen. Christoph Boehringer, Partner und Mitgründer des Biotech-Personalnetzwerkes Mediatum GmbH in Heidelberg und Mitglied des Gesellschafterausschusses des Pharmaunternehmens Boehringer Ingelheim, bringt das Problem vieler Start-ups auf den Punkt: "Der Bedarf vieler Biotech-Firmen in Deutschland kann in einem Wort zusammengefaßt werden: Kommerzialisierungsmanagement. Erfahrene Manager fehlen, die einen wissenschaftlich-technologischen Beginn in ein kommerziell agierendes Unternehmen wandeln können." Den Kreislauf der Konsolidierung, so Christoph Boehringer weiter, müßten viele Unternehmer selbst durchbrechen, indem sie bedingungslos den Erfolg suchen - auch wenn dies bedeutet, daß sie ihre Führungsfunktion an andere abtreten müssen.

Allein im Jahr 2002 wurden rund 40 Geschäftsaufgaben (Insolvenzen, Übernahmen, Liquidationen) gegenüber lediglich etwa 27 Neugründungen verzeichnet*. Vor allem in schwierigen Zeiten ist es notwendig, die Gründe für manches unternehmerische Debakel laut zu nennen und Wege zu finden, vorhandene Potentiale in Marktfähigkeit umzuwandeln. Denn nach wie vor gilt: Deutschland belegt einen weltweiten Spitzenplatz bei technologischen Innovationen. Deutlich wird das, wenn US-Risikokapitalgesellschaften an deutschen Forschungsinstituten Technologien einkaufen, um sie in den USA zu kommerzialisieren. Und dort werden diese Visionen erfolgreicher in bare Münze umgesetzt als hierzulande. Christoph Boehringer hierzu: "In Deutschland fehlt es an Unternehmergeist und erfahrenem Management." Sein Geschäftspartner bei Mediatum, Dirk Wilken, ergänzt: "Die Biotechnologie beherbergt viele Visionäre, aber es mangelt an engagierten Machern, die mit Strukturen und Prozessen vorhandene Firmenwerte im Sinne der Visionen unternehmerisch maximal ausschöpfen." Die Wissenschaftler, die mit ihrer Idee den Grundstein für die Firmengründung legten, verpassen oft den Zeitpunkt, an dem die Führung des Unternehmens an erfahrenere (Manager)Hände weitergegeben werden sollte.

Nach Christoph Boehringers Meinung tragen aber auch die Investoren eine Teilschuld an diesem Zustand. Die VC-Geber ziehen sich häufig bis zur nächsten Finanzierungsrunde zurück, anstatt mit ihrem Wissen bei den Firmen aktiv zu sein. Diese Erkenntnis ist aber inzwischen bei vielen Investoren durchgesickert - immer mehr erkennen, wie wichtig Managementerfahrung ist. Die Mittel fließen heute nur noch in vertrauenswürdige, überzeugende Teams.

Als Lösung des Management-Problems junger Biotech-Firmen schlägt Christoph Boehringer vor, je nach Phase, in der sich das Unternehmen in seiner Entwicklung gerade befindet, ein genau dazu passendes Management zu installieren. Hierzu bietet Mediatum mit ihrem internationalen Kontaktnetzwerk "menschlicher Exzellenz" die nötige Unterstützung für Hilfesuchende an. Herz des Netzwerkes ist ein einzigartiger Kandidaten-Pool, der nach rund 500 persönlichen Gesprächen mit ausschließlich erfahrenen Life Science-Spezialisten - Führungskräften, Finanzkaufleuten, Analysten, Investment-, General- und Executive-Managern - in Europa und den USA entstanden ist. Mediatum kann so auf der Grundlage dieses Netzwerkes und dank der Erfahrung ihrer Gründer auf dem Gebiet der Unternehmensführung die besten Mitarbeiter für die Management-Lücke in Life Science-Unternehmen vermitteln. So können aus jungen Biotech-Firmen mit innovativen Technologien konkurrenzfähige, global agierende Unternehmen entstehen.

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