Deutsche Forscher züchten Bakterien für Abbau des Giftes Dioxin
London/Halle (dpa) - Deutsche Forscher haben Bakterien gezüchtet, die das äußerst gefährliche Umweltgift Dioxin angreifen. Die jetzt in Reinkultur gewonnenen Organismen spalten Chloratome vom Dioxin ab und tragen so zum rascheren Abbau der Substanz bei. Das berichten der Forscher Michael Bunge und sein Team von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg im britischen Magazin «Nature» (Bd. 421, S. 357) vom Donnerstag. Es werde mit Hilfe der Bakterien besser wasserlöslich und weniger beständig. Die Endprodukte dieses Prozesses seien dann kaum noch giftig und könnten in der Umwelt durch andere Bakterien abgebaut werden. Dioxine besitzen normalerweise Halbwertszeiten von bis zu 100 Jahren.
Der Erfolg der deutschen Forscher ist dem Bericht zufolge ein Schritt in Richtung einer effektiven biologischen Sanierung. Das schwierig zu kultivierende, nur unter Ausschluss von Luft wachsende Bakterium «Dehalococcoides» sei aus Gesteinsschichten des Flusses Spittelwasser isoliert worden. Das Gewässer ist ein stark verschmutzter Nebenarm der Elbe nahe der Stadt Bitterfeld. Die Region Bitterfeld war ein Zentrum der chemischen Industrie in der ehemaligen DDR.
Das Gift Dioxin kam durch den bekanntesten Chemieunfall Europas in die Schlagzeilen. Im italienischen Seveso strömte im Jahr 1976 Gas mit der hochgiftigen Substanz aus. Nach dem Unglück erkrankten fast 200 Menschen an Chlorakne, rund 450 erlitten Hautverätzungen. Spätfolgen wie eine erhöhte Krebsrate oder Missbildungen der Kinder erscheinen möglich, sind aber nicht nachgewiesen. Unter dem Wort Dioxin wird eine große Gruppe organischer Verbindungen zusammengefasst, von denen nur ein Teil extrem giftig ist - allen voran das «Seveso-Dioxin».
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