Vegane Ernährung als Lebensstil: Es besteht Risikokommunikationsbedarf
Ergebnisse eines BfR-Forschungsprojektes zu Einstellungen von Veganern
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Ein wachsender Anteil der Bevölkerung entscheidet sich für die vegane Ernährung. Welche gesundheitlichen Vor- und Nachteile dieser Schritt mit sich bringt, ist wissenschaftlich jedoch noch nicht eindeutig geklärt. Einige Studien zeigen, dass eine vegane Ernährung positive Einflüsse auf die Gesundheit haben kann, wie zum Beispiel ein niedriger Cholesterinspiegel und ein geringeres Risiko für Typ-2-Diabetes. Gleichzeitig können bei einer rein veganen Ernährung mögliche Gesundheitsrisiken bestehen. Denn: Eine rein pflanzliche Ernährung erschwert eine ausreichende Versorgung mit einigen Nährstoffen. Neben Vitamin B12 werden beispielsweise auch einige Mineralstoffe, bestimmte Aminosäuren sowie langkettige Omega-3-Fettsäuren als potenziell kritische Nährstoffe beschrieben. Dies betrifft insbesondere sensible Gruppen wie Schwangere und Kinder. Die Deutsche Gesellschaft für Ernä ;hrung (DGE) hat 2016 auf Grundlage der aktuellen wissenschaftlichen Literatur eine Position zur veganen Ernährung erarbeitet. Dabei kam sie unter anderem zu dem Schluss: „Für Schwangere, Stillende, Säuglinge, Kinder und Jugendliche wird eine vegane Ernährung von der DGE nicht empfohlen.“
Das BfR hat sich dieser Thematik gewidmet, um geeignete Risikokommunikationsstrategien zu entwickeln. Mit Hilfe von Fokusgruppen-Interviews wurden im Rahmen eines Forschungsprojektes insgesamt 42 Veganer zu ihren Einstellungen befragt. Aufgrund der zum Teil sehr ausgeprägten Abweichungen zur Durchschnittsbevölkerung lassen sich verallgemeinernde Aussagen treffen.
Laut Befragung sind Veganer überdurchschnittlich gebildet und haben ein fundiertes Ernährungswissen. 40 der 42 Befragten sind sich zum Beispiel bewusst, dass die vegane Ernährung zu einer Mangelversorgung mit Vitamin B12 führen kann. Die meisten gaben daher an, das Vitamin regelmäßig zu supplementieren. Es gibt aber auch Informationsbedarf. Zum Beispiel ist das Wissen zu Eisenquellen in Nahrungsmitteln bruchstückhaft. Das Risikobewusstsein für die besondere Ernährungsweise ist jedoch bei der Mehrheit der Befragten vorhanden. Bei der Informationssuche rund um vegane Ernährung ist das Internet die wichtigste Informationsquelle.
Es ließen sich einheitliche Einstellungsmuster erkennen. So ist die Entscheidung für eine vegane Ernährung in der Regel ethisch begründet. Meist impliziert sie auch den Verzicht auf tierische Produkte in anderen Bereichen, wie beispielsweise der Bekleidung. Für die überwiegende Mehrheit der Befragten ist die Rückkehr zur omnivoren Ernährung, die tierische Produkte zulässt, nicht vorstellbar. Auch eine Schwangerschaft wird meist nicht als Grund dafür angesehen.
Im Rahmen der Befragung wurde deutlich: Wer die vegane Ernährung als gefährlich oder abnormal darstellt, findet wenig Gehör bei der Zielgruppe. Eine effektive Risikokommunikation sollte vielmehr an bestehende Überzeugungen anknüpfen. Dazu gehören konkrete Anleitungen für Veganer, die sie mit ihrer Ernährung verbinden können.