Merck stellt Weichen für zukünftiges Wachstum

Life Science und Healthcare tragen Umsatzwachstum

04.08.2017 - Deutschland

Merck hat im 2. Quartal 2017 seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesteigert, indes sank das EBITDA vor Sondereinflüssen. Merck bestätigte nach den ersten sechs Monaten 2017 die Gewinnprognose.

„Wir haben die Weichen für zukünftiges Wachstum gestellt. Durch die Fokussierung auf innovative Arzneimittel haben wir im Healthcare-Bereich sehr wichtige Fortschritte erzielt. Auch die Integration von Sigma-Aldrich haben wir konsequent weiter vorangetrieben. Diesen Fortschritten steht die Normalisierung unserer ungewöhnlich hohen Marktanteile im Flüssigkristallgeschäft gegenüber. Wir bestätigen unsere Gewinn-Ziele für das Gesamtjahr“, sagte Stefan Oschmann, CEO und Vorsitzender der Geschäftsleitung von Merck.

Merck steigerte seine Umsatzerlöse im 2. Quartal um 2,3 % auf 3,9 Mrd. € 

(Q2 2016: 3,8 Mrd. €). Das organische Umsatzwachstum des Konzerns betrug dabei 2,3 % und wurde von den Unternehmensbereichen Life Science und Healthcare getragen. Hinzu kamen leicht positive Währungseffekte in Höhe von 0,4 % und leicht negative akquisitionsbedingte Effekte von -0,3 %. Asien-Pazifik war mit einem Anteil von 32 % am Konzernumsatz die umsatzstärkste Berichtsregion.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen sank, unter anderem beeinflusst durch Aufwendungen im Bereich Healthcare sowie durch das schwächere Flüssigkristallgeschäft, um -5,6 % auf 1,1 Mrd. € (Q2 2016: 1,2 Mrd. €). Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen sank auf 28,1 % (Q2 2016: 30,4 %). Das Konzern-EBIT stieg, beeinflusst von Sondereinflüssen, um 14,0 % auf 628 Mio. € (Q2 2016: 550 Mio. €). Das Konzernergebnis stieg im 2. Quartal stark um 35,1 % auf 421 Mio. € (Q2 2016: 312 Mio. €), wozu ein besseres Finanzergebnis beitrug. Das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen belief sich im 2. Quartal 2017 mit 1,54 € auf Vorjahresniveau (Q2 2016: 1,55 €).

Die Nettofinanzverbindlichkeiten, die durch die Sigma-Aldrich-Akquisition stark zugenommen hatten, konnte Merck zum 30. Juni 2017 trotz Dividendenzahlungen auf 11,2 Mrd. € reduzieren (31.12.2016: 11,5 Mrd. €). Zum 30. Juni 2017 beschäftigte Merck weltweit 52.233 Mitarbeiter.

Organisches Wachstum im ersten Halbjahr

Im 1. Halbjahr 2017 wuchsen die Umsatzerlöse von Merck  um 3,8 % auf 7,8 Mrd. € (Jan.-Juni 2016: 7,5 Mrd. €). Dieser Anstieg war sowohl auf organisches Umsatzwachstum (2,7 %) als auch günstige Währungseffekte (1,5 %) zurückzuführen. Akquisitionen und Veräußerungen wirkten sich im 1. Halbjahr 2017 mit -0,3 % nur leicht auf den Umsatz aus. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Merck-Konzerns stieg in den ersten sechs Monaten 2017 um 4,1 % auf 2,3 Mrd. € (Jan.-Juni 2016: 2,2 Mrd. €). Das Ergebnis je Aktie vor Sondereinflüssen stieg in den ersten sechs Monaten 2017 um 8,1 % auf 3,34 € (Jan.-Juni 2016: 3,09 €).

Healthcare investiert in zukünftiges Wachstum

Der Umsatz des Unternehmensbereichs Healthcare wuchs im 2. Quartal 2017 organisch um 2,6 %. Unter Berücksichtigung leicht positiver Währungseffekte sowie negativer Akquisitionseffekte von -1,0 % stiegen die Umsätze von Healthcare im 2. Quartal des Jahres um 1,7 % und betrugen 1,8 Mrd. € (Q2 2016: 1,8 Mrd. €).

Das Medikament Rebif, das zur Behandlung schubförmiger Multipler Sklerose eingesetzt wird, erzielte dabei im 2. Quartal 2017 angesichts des Wettbewerbsdrucks durch oral zu verabreichende Medikamente um -3,7 % niedrigere organische Umsätze als im Vorjahr. Zusammen mit sehr schwachen Währungseffekten ergaben sich Rebif-Umsätze in Höhe von 425 Mio. € (Q2 2016: 441 Mio. €). Das Krebsmedikament Erbitux verzeichnete nach einem guten 1. Quartal im 2. Quartal Umsätze von 213 Mio. € (Q2 2016: 232 Mio. €). Dies entspricht einem organischen Rückgang von -7,9 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum, der insbesondere mit anhaltendem Wettbewerb in Europa zusammenhängt. Die Umsätze mit dem Fruchtbarkeitsmedikament Gonal-f sanken im 2. Quartal 2017 organisch um -7,4 %, von einem Rekordniveau im Vorjahresquartal kommend, und lagen bei 193 Mio. € (Q2 2016: 209 Mio. €).

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Unternehmensbereichs Healthcare sank im 2. Quartal um -13,8 % auf 480 Mio. € (Q2 2016: 557 Mio. €). Dies hängt im Wesentlichen mit höheren Marketing- und Vertriebskosten im Zuge der Markteinführungen von Medikamenten sowie höheren Forschungs- und Entwicklungskosten zusammen. Dementsprechend sank die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von Healthcare im 2. Quartal auf 26,9 % (Q2 2016: 31,8 %).

Merck hat im Healthcare-Bereich 2017 bedeutende strategische Fortschritte erzielt. So wurde am 24. April der Verkauf des Biosimilars-Geschäfts an Fresenius bekanntgegeben. Die Entscheidung erfolgte im Einklang mit der Strategie von Healthcare, den Fokus auf die Pipeline innovativer Arzneimittel zu legen. Am 9. Mai gab Merck die Zulassung seines Immunonkologie-Medikaments Bavencio zur Behandlung von metastasiertem Urothelkarzinom durch die US-amerikanische FDA (Food and Drug Administration) bekannt. Zuvor hatte Bavencio im März schon die FDA-Zulassung für die Indikation metastasiertes Merkelzellkarzinom erhalten. Am 23. Juni erhielt Merck vom Ausschuss für Humanarzneimittel (CHMP) der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) eine positive Stellungnahme, mit der die Zulassung von Cladribin-Tabletten (vorgeschlagener Handelsname Mavenclad™) zur Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose (MS) bei Patienten mit hoher Krankheitsaktivität empfohlen wird. Am 21. Juli, und somit bereits zu Beginn des 3. Quartals, folgte zudem die positive Stellungnahme des CHMP für Avelumab bei metastasiertem Merkelzellkarzinom.

Life Science wächst in allen Regionen und steigert Profitabilität

Der Unternehmensbereich Life Science wuchs im 2. Quartal 2017 organisch um 4,2 % und erzielte damit das stärkste organische Wachstum aller Merck-Unternehmensbereiche. Life Science profitierte dabei von der anhaltenden Nachfrage der biopharmazeutischen Industrie. Neben dem organischen Zuwachs trugen in geringem Maße auch Akquisitionseffekte von 0,3 % sowie sehr leichte Währungseffekte zum Umsatzanstieg bei. Die Umsatzerlöse von Life Science stiegen im 2. Quartal 2017 insgesamt um 4,6 % auf 1,5 Mrd. € (Q2 2016: 1,4 Mrd. €).

Der organische Umsatz der Geschäftseinheit Process Solutions, die Produkte für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung anbietet, stieg um 7,5 %. Die Geschäftseinheit Research Solutions, die sich auf akademische und pharmazeutische Forschungseinrichtungen konzentriert, erzielte ein organisches Umsatzwachstum von 1,7 %. Die Geschäftseinheit Applied Solutions, die Testlabore in Klinik, Diagnostik sowie Lebensmittelindustrie und Umweltbereich unterstützt, verbuchte einen organischen Umsatzanstieg von 3,1 %.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Unternehmensbereichs Life Science stieg im 2. Quartal um 9,0 % auf 454 Mio. € (Q2 2016: 417 Mio. €). Die EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von Life Science verbesserte sich durch die Realisierung der Synergien aus der Sigma-Aldrich-Akquisition, die Merck auch im 2. Quartal konsequent vorantrieb, auf  30,4 % (Q2 2016: 29,1 %).

Performance Materials belastet durch Entwicklungen bei Flüssigkristallen

Die Umsatzerlöse des Unternehmensbereichs Performance Materials sanken im 2. Quartal organisch um -3,2 %, vor allem getrieben durch rückläufige Umsätze im Geschäft mit Flüssigkristallen. Abgemildert wurde der Rückgang durch günstige Währungseffekte in Höhe von 1,8 %. Somit sanken die Umsatzerlöse von Performance Materials im 2. Quartal 2017 um -1,3 % auf 612 Mio. € (Q2 2016: 621 Mio. €). 

Insbesondere im Geschäft mit etablierten Flüssigkristalltechnologien sah sich Merck einer bereits angekündigten, einsetzenden Normalisierung seiner überdurchschnittlich hohen Marktanteile bei anhaltendem Preisdruck gegenüber. Der daraus resultierende Umsatzrückgang konnte durch die Zuwächse in den anderen Geschäftseinheiten nur teilweise ausgeglichen werden. Die Geschäftseinheit Integrated Circuit Materials, in der das Geschäft mit Materialien für die Produktion integrierter Schaltkreise sowie das SAFC-Hitech-Geschäft von Sigma-Aldrich gebündelt sind, wuchs organisch fast zweistellig. Die Umsätze der Geschäftseinheit Pigments and Functional Materials stiegen im 2. Quartal leicht. Die Umsatzerlöse der Geschäftseinheit Advanced Technologies stiegen zweistellig, getragen von einer höheren Nachfrage nach OLED-Materialien.

Das EBITDA vor Sondereinflüssen von Performance Materials sank im 2. Quartal um -12,5 % auf 239 Mio. € (Q2 2016: 273 Mio. €). Die Profitabilität von Performance Materials sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum aufgrund der Rückgänge im Geschäft mit Flüssigkristallen, blieb mit einer EBITDA-Marge vor Sondereinflüssen von 39,1 % jedoch die höchste aller Unternehmensbereiche (Q2 2016: 44,1 %).

Merck bestätigt Gewinnprognose für 2017

Für das Gesamtjahr rechnet Merck weiterhin mit einem leichten bis moderaten organischen Anstieg der Umsatzerlöse gegenüber dem Vorjahr, geht allerdings aufgrund der starken Aufwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und verschiedenen Emerging-Market-Währungen im 2. Quartal nunmehr davon aus, dass die Effekte aus Wechselkursveränderungen neutral gegenüber dem Vorjahr sein werden. Aufgrund der geänderten Währungserwartungen prognostiziert Merck für 2017 nunmehr Umsatzerlöse von 15,3 bis 15,7 Mrd. €. Das EBITDA vor Sondereinflüssen des Konzerns wird nach den Erwartungen von Merck im Jahr 2017 voraussichtlich dennoch in einem Korridor zwischen 4,4 und 4,6 Mrd. € liegen und damit unverändert gegenüber der Prognose nach dem 1. Quartal.

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