Merck KGaA und Pfizer erhalten weitere Avelumab-Zulassung in den USA
(dpa-AFX) Merck KGaA und sein Branchenkollege Pfizer haben in den USA eine weitere Zulassung für ihren Hoffnungsträger Avelumab erhalten. Die US-Medikamentenaufsicht FDA gab am Dienstag grünes Licht für den Einsatz des Krebsmittels bei Patienten mit Urothelkarzinom, einem Tumor im Harntrakt. Die Behörde hatte im Februar dem Mittel den Status der Prioritätsprüfung gewährt. Diesen bekommen nur Arzneimittel, die große Behandlungsvorteile bieten, oder die als Behandlung für Erkrankungen ohne geeignete Therapieoptionen dienen.
Die Zulassung ist die zweite für das Mittel, mit dem Merck künftig sein Pharmageschäft beleben will. Ende März hatten die Darmstädter bereits grünes Licht für Avelumab bei einer seltenen und sehr aggressiven Hautkrebsart erhalten, dem Merkelzellkarzinom. In Europa, wo die Zulassung im vergangenen Herbst beantragt wurde, wird für den Hautkrebs mit einem positiven Bescheid der Arzneimittel-Agentur EMA in der zweiten Jahreshälfte gerechnet.
Der Erfolg in den USA gilt als großer Durchbruch für Merck: Das Unternehmen hatte zuvor eine mehrjährige Flaute hinter sich, in der es keine eigenen neuen Medikamente auf den Markt brachte. Zudem lief es bei den beiden lukrativsten Arzneien, dem Multiple-Sklerose-Medikament Rebif und dem Krebsmittel Erbitux, im vergangenen Jahr nicht mehr ganz so rund.
Avelumab, das in den USA als Bavencio vermarktet wird, ist ein Mittel aus der Krebs-Immuntherapie - in der Pharmabranche derzeit einer der vielversprechendsten Bereiche. Hierbei wird das körpereigene Immunsystem zur Abwehr der Krebszellen angeregt.
Merck setzt nun alle seine Hoffnungen auf den Antikörper, der aus einer Kooperation mit dem US-Pharmakonzern Pfizer stammt. Um die Kräfte im Konzern voll auf die vielversprechende Pharmapipeline auszurichten, wurde erst kürzlich das Geschäft mit Nachahmermitteln für biopharmazeutisch hergestellten Medikamente (Biosimiliars) an den Fresenius-Konzern in Bad Homburg verkauft.
Künftig soll Avelumab im Pharmageschäft bei Merck einen Großteil zum Umsatz aus neuen Produkten beisteuern. Dafür soll es nicht bei den beiden Zulassungen bleiben: Aktuell lässt der Konzern Avelumab noch bei mehr als 15 Tumorarten untersuchen, wobei sich neun Studien bereits in fortgeschrittener klinischer Prüfung (Phase 3) befinden. Auch Analysten sehen derzeit ein Umsatzpotenzial in Milliardenhöhe.
Während das Merkelzellkarzinom noch als relativ kleiner Markt gilt, ist das Potenzial beim Urothelkarzinom weitaus größer. An diesem Tumor erkranken laut einer Präsentation von Merck aus dem April jährlich etwa 180.000 Menschen weltweit, wobei mehrheitlich Männer betroffen sind. In 90 Prozent der Fälle handele es sich hierbei um Harnblasenkrebs.
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