Optimale Händehygiene verringert das Infektionsrisiko um 30 Prozent

04.05.2017 - Österreich

Händehygiene ist die einfachste und effektivste Maßnahme um die Übertragung von Krankheitserregern und somit auch das Auftreten von Infektionen in Gesundheitseinrichtungen zu verhindern. Händehygiene mit Hände-Desinfektion vor und nach einem Patienten-Kontakt, egal ob von behandelnden Ärztin oder Arzt, oder vom Besuch, verringert das Infektionsrisiko um 30 Prozent. Das betont Elisabeth Presterl, Leiterin der Universitätsklinik für Krankenhaushygiene und Infektionskontrolle von MedUni Wien und AKH Wien anlässlich des Welttags der Händehygiene am 5. Mai.

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Die Klinik hat gemeinsam mit der Kinderklinik zwei Aktionstage für stationär aufgenommene Kinder und deren Eltern veranstaltet, bei denen das richtige Händewaschen und -desinfizieren vorgezeigt wird. „Händehygiene ist in einem Krankenhaus von besonderer Bedeutung. Auch für die Besucher.“ Zusatz: „Ebenso wichtig ist, dass niemand zu Besuch kommt, der selbst krank ist. Die Infektionsgefahr ist zu hoch“, sagt Presterl. Gleichzeitig hält sie im Alltag nichts von „übertriebener“ Hygiene bei Kindern: „Sie sollen ruhig auch Kind sein und auch mal dreckig sein, aber beim nach Hause kommen und nach dem WC ist Händewaschen sehr wichtig“

Optimale Händehygiene senkt das Infektionsrisiko um 30 Prozent – und das mit einer einfachen und sehr kurzen Tätigkeit: „Händehygiene ist simpel, effektiv und dauert weniger als 30 Sekunden, kann aber Leben retten“, betont Presterl. „Durch die steigende Zahl von multi-resistenten Krankheitserregern muss immer wieder an die Wichtigkeit der Prävention einer Übertragung von Infektionen und deren Erregern erinnert werden.“ Internationale Studien haben gezeigt, dass schon bei einem Anstieg der Händedesinfektionsrate von 48 Prozent auf 66 Prozent eine Reduktion der Infektionen  von 17 auf 10 Prozent folgt.

Im AKH Wien bzw. an der MedUni Wien wird die Umsetzung der Händehygiene seit einigen Jahren mit der „Reine-Hände-retten-Leben“-Kampagne begleitet – mit Erfolg: Die Händehygiene-Compliance konnte um mehr als zehn Prozent gesteigert werden. Dabei werden die fünf Momente der Händehygiene/-desinfektion in Erinnerung gerufen: 1) vor Patientenkontakt 2) vor einer aseptischen Tätigkeit 3) nach Kontakt mit potenziell infektiösem Material 4) nach Patientenkontakt und 5) nach Kontakt mit der unmittelbaren Umgebung der Patienten.

Krankenhaushygiene im Gesetz verankert

Österreich ist eines der wenigen europäischen Länder, das die Krankenhaushygiene im Bundesgesetz über Krankenanstalten und Kuranstalten festgeschrieben hat. Die nächste Prävalenz-Untersuchung für Händehygiene in Europa soll noch 2017 abgeschlossen sein. Bei der Compliance zur Händehygiene liegen die österreichischen Krankenhäuser europaweit aktuell im Mittelfeld. „Mit unseren Aktionen wollen wir auch wieder noch mehr Bewusstsein dafür schaffen“, sagt Presterl. „Wir haben generell verlernt, in unseren Handlungen und Abläufen hygienisch zu denken.“

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