Deutscher Hirnforscher mit hochdotiertem «Brain Prize» geehrt

Was macht Menschen süchtig? Wann fordert unser Gehirn Belohnungen ein?

07.03.2017 - Dänemark

(dpa) Der deutsche Hirnforscher Wolfram Schultz bekommt den hochdotierten Wissenschaftspreis «The Brain Prize» 2017. Das gab die Jury am Montag in Kopenhagen bekannt. Er teilt sich den mit einer Million Euro dotierten Preis der dänischen Lundbeck-Stiftung mit dem Engländer Peter Dayan und dem Iren Ray Dolan.

Die Wissenschaftler, die alle in England arbeiten, hätten «herausgefunden, wie das Lernen mit der Erwartung einer Belohnung verbunden ist», hieß es in einer Mitteilung. «Die Preisträger haben unter anderem einen Schlüssel dazu gefunden, die Mechanismen im Gehirn zu verstehen, die zu Spielsucht, Drogensucht und Alkoholismus führen können.» Die Forschung der drei Preisträger helfe zu verstehen, wie Menschen sich verhalten und «wie wir Entscheidungen treffen», sagte Jury-Chef Colin Blakemore.

Dafür haben die Forscher Dopamin-Zellen untersucht, die Schultz als «kleine Teufel in unserem Gehirn» beschreibt. Die Zellen reagieren mit der Ausschüttung des Botenstoffes Dopamin, wenn sie Positives erwarten oder erhalten. Sie aktivieren ein weit verzweigtes Netz aus Nervenzellen - und beeinflussen mit, dass Menschen nach immer größeren Belohnungen streben. In Tierversuchen habe Schultz Teile des Gehirns identifiziert, in denen es Dopamin-Zellen gebe und gezeigt, wie sie auf Belohnung und externe Stimulation reagieren, hieß es in der Preisbegründung.

Schultz hat in Hamburg und Heidelberg Medizin, Mathematik und Philosophie studiert und unter anderem in Göttingen, New York, Stockholm und Freiburg (Schweiz) geforscht. Heute ist er Professor für Neurowissenschaften an der Universität Cambridge und Mitglied der britischen Royal Society. Den «Brain Prize», der 2011 zum ersten Mal vergeben wurde, will Dänemarks Kronprinz Frederik ihm, Dayan und Dolan am 4. Mai in Kopenhagen überreichen.

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