Rudolf-Virchow-Preis für wegweisende Forschung über bösartige Knochentumoren verliehen
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„Umfassend, wegweisend, neue Therapieansätze eröffnend“ – die Jury des Rudolf-Virchow Preises der Deutschen Gesellschaft für Pathologie e.V. (DGP) war sich einig in ihrer Beurteilung des diesjährigen Preisträgers: Prof. Dr. Daniel Baumhoer, seit 2009 Facharzt für Pathologie und seit Mitte 2014 Leiter des Knochentumor-Referenz-zentrums am Universitätsspital Basel, beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Erforschung von Knochentumoren – einer, gemessen an anderen Tumorerkrankungen, seltenen Entität.
Die von ihm untersuchten Osteosarkome treten vorwiegend bei Kindern und Jugendlichen auf; die Überlebenschancen mit dieser Erkrankung liegen derzeit zwischen 60 und 70 Prozent. „In der Therapie hat sich seit Jahrzehnten kaum etwas geändert. Ich möchte deshalb mit meiner Arbeit zur Entwicklung individuellerer Therapiekonzepte beitragen, um die Heilungs- und Überlebenschancen der Betroffenen zu erhöhen“, sagt Baumhoer über seine Motivation für die molekulargenetischen Untersuchungen.
Der molekularen Signatur auf der Spur
Anhand von prätherapeutischen Biopsien von 31 Osteosarkomen hat Baumhoer mit Hilfe von Sequenzier- und Copynumber Analysen Signaturen ermittelt und diese Veränderungen an einem weiteren Kollektiv von 92 Osteosarkomen validiert. Neben den TP53- und Rb1-Genmutationen, die bisher im Vordergrund molekulargenetischer Betrachtungen standen, wurden durch die Untersuchungen weitere zwölf tumorrelevante Treibergene und erstmals eine BRCA-ähnliche molekulare Signatur identifiziert, die mit Defekten in der DNA Reparatur in Verbindung gebracht werden.
Daniel Baumhoer studierte an der Universität Göttingen und absolvierte den größten Teil seiner späteren medizinischen Weiterbildung in der Schweiz. Seit Oktober 2015 hat er in Basel eine Stiftungsprofessur inne.
Zwei Forscher teilen sich den 3. Novartis-Preis der DGP
Neben Baumhoer werden zwei weitere Wissenschaftler für ihre exzellente Forschung über Tumorerkrankungen ausgezeichnet. Den mit 10.000 Euro dotierten 3. Novartis-Preis der DGP teilen sich Dr. med. Georg Gydnia vom Pathologischen Institut des Uniklinikums in Heidelberg und der Biochemiker Dr. Jan Pencik vom Ludwig-Boltzmann-Institut der Medizinischen Universität Wien.
Georg Gydnia beschreibt in seiner Arbeit neue metabolische Waffen des angeborenen Immunsystems, die die Bildung von Tumormetastasen verhindern können und Ansatzpunkte für neue Behandlungskonzepte und diagnostische Testverfahren bieten.
Jan Pencik forscht in Wien über Prostatakrebs. Pencik und sein Team identifizierten die Gene STAT3 und p14ARF als neue Marker, die als neue Parameter helfen, den Verlauf der Erkrankung wesentlich besser beurteilen zu können.