Wasserqualität: Was Eintagsfliegen verraten
Verdreckt und begradigt – unsere Gewässer sind im Stress. Doch nicht allen Lebewesen macht die Umweltverschmutzung zu schaffen. Es gibt Arten, die gut damit umgehen können. Das fanden neuseeländische Forscher gemeinsam mit deutschen Kollegen heraus, darunter Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen (UDE). Gerade ist ihr Artikel in dem Fachmagazin Ecological Indicators erschienen. Er deckt Nachteile klassischer Umweltbewertungsverfahren auf und zeigt, wie Reaktionen von Organismen differenzierter analysiert werden können.
Die bisher kaum erforschten Eintagsfliegen der neuseeländischen Gattung Deleatidium helfen den Wissenschaftlern, die Güte von Fließgewässern zu ermitteln. Sind sie zahlreich vertreten, dachte man bisher, die Wasserqualität sei gut. Doch einzelne Arten gehen sehr unterschiedlich mit landwirtschaftlichen Stressoren wie einem hohen Nährstoffgehalt oder Feinsediment um.
„Eine der wichtigsten Gattungen ist – anders als bisher angenommen – weniger empfindlich gegenüber Verschmutzungen. Tatsächlich gibt es Arten, die darauf nicht oder sogar leicht positiv reagieren Diese Eintagsfliegen, die wir am häufigsten gefunden haben, kamen besonders oft an nährstoffbelasteten Standorten vor. Andere Arten hingegen reagierten darauf ausschließlich negativ. Das bisherige Bewertungssystem ist also zu ungenau”, sagt Jan Macher, der mit seinem Doktorvater Prof. Dr. Florian Leese erforscht, wie die Landwirtschaft Flüsse verändert. Durch verbesserte Verfahren soll die Wasserqualität genauer erfasst werden.
Wie viele Fliegen leben an einem Standort? 520 Proben werteten die beiden mit einem Team von der neuseeländischen University of Otago sowie Ralph Tollrian von der Ruhr-Universität Bochum aus. Die Kooperation entstand bei einem Gastaufenthalt von Jan Macher.
Um die komplexen Veränderungen bei Umweltstressfaktoren zu entschlüsseln, nutzen sie genetische Diagnosen: Mit molekularen Markern lassen sich Abweichungen viel zuverlässiger analysieren, als nur das Äußere der gefundenen Tiere zu bewerten.
„Unsere Arbeit wirkt sich auf künftige Untersuchungen aus und verdeutlicht, dass wir dringend mehr über die Ökologie von Fließgewässerarten erfahren müssen“, betont Professor Leese. So könnten teure Projekte wie Renaturierungen besser geplant werden.
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