Knochenkleber: Biopolymere sollen Behandlung von Knochenverletzungen revolutionieren
Innovative Medizin startet als BMWi-Projekt
Bei Knochenverletzungen wie z. B. Knochenbrüchen ist es häufig notwendig, einzelne Knochenteile zu fixieren, damit der Knochen wieder zusammenwächst und rasch belastet werden kann. Standardmäßig kommen hierbei Schrauben und andere Implantate zum Einsatz. Einen innovativen und schonenden Ansatz verfolgen jetzt die Partner des Forschungsprojektes „Knochenkleber“. Sie wollen ein Biopolymer entwickeln, das auf die Knochenteile aufgetragen wird und diese miteinander verklebt. Das poröse Polymer wird mit der Zeit durch nachwachsenden Knochen ersetzt und die dabei entstehenden Zerfallsprodukte können vom Körper abgebaut werden. Das Verfahren soll selbst bei komplizierteren Frakturen im gering belasteten Bereich möglich sein. Ziel ist es weiterhin, das Risiko für post-operative Komplikationen durch den verhältnismäßig kleinen Eingriff zu senken und einen Zweiteingriff zur Implantatentfernung zu vermeiden.
Der Einsatz im menschlichen Körper stellt hohe Anforderungen an das Biopolymer. Das Material muss biokompatibel sein und darf keine toxischen Bestandteile haben oder in solche zerfallen. Außerdem muss es auch in Gegenwart von Körperflüssigkeiten wie Blut und Gelenkflüssigkeit sehr gut kleben. Um all das zu gewährleisten, ist das Förderprojekt in drei Phasen aufgeteilt: Nach der Entwicklung von geeigneten Produktkandidaten erfolgt die Verträglichkeitsprüfung zunächst in Zellkulturen. In der letzten Phase finden dann Untersuchungen im Tiermodell statt.
Neben dem Institut für Unfallchirurgische Forschung und Biomechanik am Universitätsklinikum Ulm und der German University of Cairo sind am Projekt vier Klein- und Mittelständische Unternehmen beteiligt – FABES Forschungs-GmbH für Analytik und Bewertung von Stoffübergängen (München), InnoTERE GmbH (Radebeul), provenion GmbH (Kirchseeon) und Unavera ChemLab GmbH (Mittenwald). Das Projekt wird im Rahmen des Zentralen Innovationsprogramms Mittelstand (ZIM) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gefördert. Die angesetzten Projektkosten liegen bei 1.2 Mio. Euro – etwa 50% davon werden vom Förderer übernommen. Initiiert wurde das Forschungsprojekt von der IBB Netzwerk GmbH innerhalb des ZIM-Kooperationsnetzwerks „BioPlastik“.
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