Startet Roche einen neuen Anlauf bei Alzheimer-Medikament?
(dpa-AFX) Neuer Versuch im Kampf gegen Alzheimer: Der Schweizer Pharmakonzern Roche könnte seinem Medikament Gantenerumab eine neue Chance geben. Nachdem das Mittel im vergangenen Jahr in einer klinischen Studie gescheitert war, haben die Schweizer nach einem jüngsten Test-Erfolg des US-Konkurrenten Biogen für ein neues Medikament gegen diese Form der Demenzerkrankung ihrerseits wieder Hoffnung geschöpft. Die Studien zu Gantenerumab könnten wieder aufgenommen werden, sagte Paulo Fontoura, Leiter der neurowissenschaftlichen Entwicklung bei Roche, der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Im Dezember hatte Roche die Entwicklung des Mittels wegen enttäuschender Resultate in der Phase-III-Studie eingestellt. Am Aktienmarkt war diese Entscheidung gar nicht gut angekommen. Aktien von Roche hatten mehr als sechs Prozent nachgegeben, Papiere von Morphosys waren zeitweise um über 12 Prozent abgestürzt. Roche hatte damals allerdings angekündigt, eine Wiederaufnahme der Entwicklung zu prüfen.
Roche werde die Studie nun möglicherweise mit einer höheren Dosis und weiteren Anpassungen wieder starten, so Fontoura. Was beim Biogen-Mittel funktioniere, könne auch bei Roche klappen. Das Roche-Mittel Gantenerumab baut auf demselben Mechanismus wie das Biogen-Medikament auf.
Biogen macht nach eigenen Angaben bei der Suche nach einem Mittel gegen Alzheimer Fortschritte. Unter anderem habe sich erstmals bei frühen und milden Verläufen der Demenzkrankheit der Verlust der geistigen Fähigkeiten verlangsamt, hatte das Unternehmen jüngst mitgeteilt.
Sollte Roche mit der Entwicklung seines Alzheimer-Mittel erfolgreich sein, würde auch der deutsche Partner Morphosys profitieren. "Bringt Roche das Alzheimer-Mittel auf den Markt, dann wird Morphosys mit 5,5 bis 7 Prozent am Umsatz beteiligt", sagte ein Sprecher. An der Entwicklung sei das Biotechunternehmen hingegen nicht beteiligt und trage daher auch keine finanziellen Risiken.
Auf der Suche nach einem Medikament gegen Alzheimer sind schon viele große Pharmaunternehmen wie Eli Lilly oder Pfizer die die Unternehmen auf Mittel, die bei vollem Ausbruch der Krankheit zum Einsatz kommen sollten. Nun schwenken die Forscher der Pharmakonzerne um und wollen Alzheimer im Frühstadium bekämpfen.
Die Weltgesundheitsbehörde WHO hatte 2012 einen umfangreichen Bericht zur Alzheimerkrankheit vorgestellt. Diesem zufolge leiden rund 36 Millionen Menschen an dieser Form der Demenzerkrankung. Bis 2050 werde sich diese Zahl wohl verdreifachen. Die WHO schätzt die aktuellen Kosten im Zusammenhang mit Alzheimer auf über 600 Milliarden US-Dollar.
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