Neue Technologie minimiert Nebenwirkungen und Abstoßungsrisiko bei Organtransplantationen

Science4Life Konzeptphasengewinner TolerogenixX stellt sich vor

12.05.2015 - Deutschland

Jedes Jahr erhalten deutschlandweit zwischen 4.500 und 5.000 Menschen ein Spenderorgan. Besonders häufig werden Nieren, Leber, Herz und Lunge transplantiert. Das Risiko der Abstoßung, besonders bei Fremdorganen, ist hoch. Bisher werden Patienten nach der Operation mit einer Kombination verschiedener Medikamente zur Immunsuppression behandelt. Diese schwächen allerdings das Abwehrsystem und bergen enorme Risiken. So besteht die Gefahr von Infektionen, außerdem erhöht sich das Herzinfarkt- und Krebsrisiko durch die Medikamente um ein Vielfaches. Eine neue Technologie kann zukünftig diesen Risiken entgegenwirken.

Das Team von TolerogenixX entwickelt ein Verfahren zur Modifikation des Immunsystems bei Transplantationen. Dem Transplantat-Spender werden dabei zunächst weiße Blutkörperchen entnommen. Diese werden mit Mitomycin C behandelt und nach dem Auswaschen von Mitomycin C dem Transplantat-Empfänger mindestens vier bis sechs Stunden vor der Transplantation zugeführt. Das Immunsystem des Empfängers erkennt dadurch das Spender-Gewebe nicht mehr als fremd, und das Abstoßungsrisiko wird so deutlich minimiert. Diese Technologie bietet darüber hinaus enorme Chancen im Hinblick auf das Vorbeugen und die Behandlung von Autoimmunerkrankungen wie SLE, Multiple Sklerose oder Diabetes mellitus Typ 1.

Nach einem erfolgreichen Heilversuch beim Menschen wird das Verfahren derzeit in einer klinischen Phase-I-Prüfstudie untersucht. Für die Phase-II-Studie, in der die Wirksamkeit anhand der Lebendnierentransplantation getestet werden soll, ist der zukünftige Geschäftsführer Dr. med. Matthias Schaier aktuell auf der Suche nach Kapitalgebern. Bisher wurde das Projekt im Rahmen des Exist-Programms durch Bundesmittel finanziert. Das Unternehmen soll in nächster Zeit gegründet werden Mittelfristig möchten die Gründer verschiedene Therapie-Kits für die Indikationen Transplantation und Autoimmunerkrankungen zur Marktreife entwickeln und zur Zulassung bringen.

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