Mit Fettsäuren gegen Darmentzündungen
DFG-Projekt soll Rolle ungesättigter Fettsäuren bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen klären
In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass die ungesättigten Omega-3-Fettsäuren, auch als Fischöl-Fettsäuren bekannt, die Grundbausteine für eine neu entdeckte Klasse von Signalmolekülen sind. „Über welche dieser Botenstoffe entzündungshemmende Wirkungen im Körper ausgelöst werden können, ist bisher nur wenig verstanden“, erläutert Schebb. Die aktiven Botenstoffe der Fischöl-Fettsäuren zu identifizieren und ihre Bildung zu verstärken, um chronische Darmentzündungen zu lindern, ist das zentrale Element des bewilligten Projektes der beiden Forscher.
International werden derzeit zwei Hypothesen favorisiert: Verschiedene Arbeitsgruppen konnten antientzündliche Effekte von Fischöl-Fettsäuren nachweisen, die ein oder mehrere zusätzliche Wasserstoff- und Sauerstoff-Atome (Hydroxygruppe) gebunden hatten. Andere Forscher beschreiben eine sehr hohe biologische Aktivität von Fischöl-Fettsäuren mit einer sogenannten Epoxygruppe. Schebb und Weylandt forschten bis 2011 mehrere Jahre an renommierten Universitäten in den USA, wo sie sich jeweils mit einer dieser beiden Hypothesen beschäftigten: „Die besondere Stärke unserer Zusammenarbeit ist, dass wir beide möglichen Signalwege verfolgen“, betont Weylandt.
Beide Forscher sind überzeugt, dass die DFG-Förderung eine sehr gute Gelegenheit bietet, um die Wirkung von Fischöl-Fettsäuren besser zu verstehen. „Unsere Erfahrungen und Kenntnisse ergänzen sich optimal. So haben wir an der TiHo zum Beispiel viele Erfahrungen im Bereich Bioanalytik, während an der Charité die Entzündungsmodelle etabliert sind“ beschreibt Schebb die Kooperation.
„Die derzeitig verfügbaren Therapien für Patienten mit Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn sind nicht ausreichend“, so Weylandt, der an der Charité als Oberarzt eine gastroenterologische Station leitet. Um in Zukunft diesen Patienten besser helfen zu können, hoffen die Forscher gemeinsam mit ihrem rund zehnköpfigen Mitarbeiterteam in ihrem nun geförderten Projekt die Grundlagen für neue Therapieoptionen zu schaffen.
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