Auf dem Weg zu einem neuen Tuberkulose-Impfstoff
VPM1002 wird als Tuberkulose-Impfstoff an Neugeborenen sowie als Medikament gegen Blasenkrebs getestet
BCG wurde 1921 entwickelt und ist seitdem der einzige verfügbare Impfstoff gegen Tuberkulose. Er besteht aus abgeschwächten Mycobacterium bovis-Bakterien, die Erreger der auch auf den Menschen übertragbaren Rinder-Tuberkulose. Das Immunsystem kann sich so auf eine Infektion mit Mycobacterium tuberculosis-Bakterien vorbereiten, den Erregern der Tuberkulose beim Menschen.
VPM1002 basiert auf dem BCG-Impfstoff. Die darin enthaltenen Mycobacterium bovis-Bakterien wurden genetisch verändert und mit einem Gen ausgestattet, so dass der Impfstoff von den Zellen des Immunsystems leichter erkannt wird. Geimpfte sollen besser gegen eine Erkrankung mit Mycobacterium tuberculosis-Bakterien geschützt werden. VPM1002 wurde von der Gruppe um Stefan Kaufmann, Direktor am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie, entwickelt. Produziert wird es vom Serum Institute of India, dem volumenmäßig größten Impfstoffhersteller der Welt. Das Unternehmen sponsort die Entwicklung von VPM1002 in Südafrika als Tuberkulose-Impfstoff mit Unterstützung der Vakzine Projekt Management GmbH (VPM) in Hannover.
Der Impfstoff-Kandidat hat bereits in Deutschland und Südafrika zwei klinische Phasen I und eine klinische Phase IIa in Neugeborenen in Südafrika erfolgreich durchlaufen. Nun sollen Neugeborene von HIV-positiven und -negativen Müttern an vier Kliniken in Südafrika mit VPM1002 geimpft werden und der Schutz vor Tuberkulose mit dem von BCG verglichen werden. Die erste Immunisierung wird nach derzeitiger Planung im April 2015 stattfinden.
Da BCG auch als Immuntherapeutikum gegen Blasenkrebs eingesetzt wird, soll nun auch die Wirkung von VPM1002 gegen diesen Krebstyp untersucht werden. Im Dezember 2014 wurde eine erste klinische Studie für die Verwendung von VPM1002BC zur Behandlung von nicht-muskelinvasivem Blasenkrebs beantragt. Diese Studie wird an mehreren europäischen Zentren durchgeführt. Sponsor der SAKK 06/14-Studie ist die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für Klinische Krebsforschung unterstützt durch die VPM. Der erste Patient wird im Mai 2015 mit VPM1002BC behandelt werden.
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