Erstmals Kobuviren in Afrika nachgewiesen
Heribert Hofer
Derzeit ist nur wenig über die erst kürzlich beschriebene Gattung Kobuvirus bekannt. Das Virus löst bei Menschen und Nutztieren eine Magen-Darm-Entzündung (Gastroenteritis) aus und spielt daher sowohl aus gesundheitlicher als auch wirtschaftlicher Sicht eine wichtige Rolle. Das Hunde-Kobuvirus ist dafür bekannt, Haushunde in Europa, USA und Asien zu infizieren. Vor der aktuellen Studie war die einzige bekannte Infektion eines Wildhundes mit dem Hunde-Kobuvirus die des Rotfuchses in Europa. Berichte einer Kobuvirus-Infektion aus Afrika gab es bis dato nicht.
Ein Team von Wissenschaftlern des Tanzania Wildlife Research Institute, der Ecosystem Alliance (USA) und des IZW untersuchte Kobuvirus-Infektionen bei Wildtieren aus dem Serengeti-Nationalpark in Tansania in Ostafrika und bei Haushunden, die in Dörfern außerhalb des Parks leben. Mit Hilfe neuester molekularer Technologien gelang es den Forschern, das komplette Genom des Kobuvirus der lokalen Haushunde sowie von drei weiteren Wildtieren zu entschlüsseln: der Tüpfelhyäne, des Streifenschakals und des Goldschakals. Diese Arten waren mit dem Stamm eines Hunde-Kobuvirus infiziert, der sich genetisch von denen außerhalb Afrikas unterscheidet. Interessanterweise handelt es sich auch bei dem Kobuvirus der Wildtiere innerhalb des Serengeti-Nationalparks und der infizierten Haushunde außerhalb des Parks um verschiedene Stämme. Genetische Unterschiede gab es ebenfalls bei den Viren der Haushunde aus den verschiedenen Dörfern. Zudem wurde zum ersten Mal ein Hunde-Kobuvirus in einem Wirt nachgewiesen, der zu den Katzenartigen gehört, der Tüpfelhyäne. Das beweist, dass Kobuviren weniger wirtsspezifisch sind als bisher angenommen.
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