Wissenschaftler entwickeln „Labor-im-Koffer“ für schnellen Ebola-Nachweis
Neue Methode ist sechs- bis zehnmal schneller als derzeitige und genauso empfindlich
Karin Tilch
Das „Labor-im-Koffer“ wird mit Solarstrom betrieben und kommt ohne kühlbedürftige Reagenzien aus. Der Erfinder des Diagnosekoffers, Ahmed Abd El Wahed, ist Wissenschaftler in der Abteilung Infektionsmodelle des DPZ und wird fünf dieser Koffer für Untersuchungen in mehreren Ebola-Behandlungszentren in Guinea zusammenstellen. Dort wird das Kofferlabor gemeinsam mit den Projektpartnern Institut Pasteur Dakar, dem staatlichen Gesundheitsinstitut von Guinea, der Universität von Stirling, dem Robert Koch Institut und der Firma TwistDx Ltd. im Feldversuch auf Tauglichkeit getestet.
Derzeit zur Diagnose eingesetzte Tests beruhen auf dem Nachweis des Ebolavirus-Genoms im Blut oder Speichel von erkrankten Personen durch die Technik der Polymerasekettenreaktion in Echtzeit (PCR). Sie ist jedoch für den Einsatz vor Ort nicht geeignet. Daher müssen derzeit Proben aus den eigentlichen Regionen des Virusausbruchs in entfernte Laboratorien transportiert werden, wobei es sogar schon zu Überfällen auf die Transportfahrzeuge gekommen ist. Dies schürt die Angst vor einer weiteren Verbreitung des Ebolavirus. Der Diagnosekoffer hingegen erlaubt den Nachweis von Ebolaviren nicht nur in entlegenen Gebieten, sondern auch auf Flughäfen und in Quarantänestationen.
Mit Hilfe des Diagnosekoffers können Proben mit der Rekombinase Polymerase Amplifikationstechnik (RPA) analysiert werden, die von der britischen Firma TwistDX Ltd, Tochter von Alere Inc., entwickelt wurde. RPA ist ebenso empfindlich wie PCR, aber wesentlich schneller und arbeitet bei gleichbleibender Temperatur, so dass kein wiederholtes Aufheizen wie bei der PCR nötig ist. Darüber hinaus sind die Bestandteile des RPA-Tests bei Umgebungstemperatur verwend- und transportierbar, was sie unabhängig von Kühlketten macht.
„Eine frühere Diagnose der Ebolavirus-Infektion wird zu effektiverer Viruskontrolle führen, da das Gesundheitspersonal Ebolapatienten damit schneller identifizieren und isolieren kann“, erläutert Christiane Stahl-Hennig, Leiterin der Abteilung Infektionsmodelle am DPZ.
„In abgelegenen Gegenden sind Ressourcen wie Strom und Kühlketten in den Krisengebieten kaum verfügbar“, ergänzt Ahmed Abd El Wahed, „daher sind wir sicher, dass der Diagnosekoffer zu einem besseren Management der Ebola-Krise beitragen kann“. Dieses Projekt ist eines von sechs ausgewählten aus 219 Bewerbern auf das britische Förderprogramm Research for Health in Humanitarian Crisis (R2HC).
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