Industrielle Biotechnologie: BMEL fördert europäische Forschungsprojekte
Deutsche Partner werden über den Projektträger des BMEL, die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR), und das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst (SMWK) gefördert.
Unter industrieller Biotechnologie (IB) versteht man die Anwendung der Biotechnologie zur umweltfreundlichen Produktion und Verarbeitung von Chemikalien, Pharmaka und Materialien. Sie wird auch als „Weiße Biotechnologie” bezeichnet, um ihre Rolle für eine nachhaltige industrielle Produktion herauszustellen.
Um die Etablierung industrieller Biotechnologie in Europa zu stärken, haben Forschungsförderer aus 13 EU- und assoziierten Ländern von Norwegen bis zur Türkei und von Portugal bis Russland im Rahmen des ERA-Nets „ERA-IB-2“ eine gemeinsame Initiative für transnationale Forschungsprojekte gestartet. Zusätzlich verstärkt wird diese Bekanntmachung von einigen Förderorganisationen des ERA-Nets „EuroTransBio“, die sich an der ERA-IB-Bekanntmachung beteiligen. Das BMEL nimmt daran mit dem Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“ teil.
Der Aufruf konzentriert sich auf industrierelevante Forschungsvorhaben zum Beispiel zur Konversion von industriellen Nebenprodukten und Biomasse zu höherwertigen Produkten, zur Entwicklung innovativer, nachhaltiger Produktionsprozesse (unter Einsatz von Enzymen, Mikroorganismen, zellfreier Biosynthesesysteme), zur Prozessentwicklungen zur Intensivierung und/oder Integration in existierende Industrieprozesse (optimierte Downstream-Prozesse, Prozessdesign, Scale-up-Strategien), zur Entwicklung neuer funktionaler Materialien aus nachwachsenden Rohstoffen oder zu innovativen, fermentativ/biokatalytischen Herstellungsverfahren für Plattformchemikalien (Bio-Monomere, Oligomere, Polymere) aus nachwachsenden Rohstoffen.
Bis zum 23. Februar 2015 können Forschungseinrichtungen und Unternehmen Projektskizzen über das zentrale Online-Portal einreichen. In jedem Projekt müssen Einrichtungen aus mindestens drei der an dem Aufruf beteiligten Länder kooperieren. Zusätzlich können sich auch Partner aus anderen Staaten beteiligen. Für Partner aus Deutschland gilt, dass lediglich Konsortien mit rein sächsischer Beteiligung frei in der Themenwahl sind. Vorhaben mit anderen deutschen Partnern müssen thematisch dem Förderprogramm „Nachwachsende Rohstoffe“ zuzuordnen sein. Hierbei sind Anwendungen im Bereich Nahrungs- und Futtermittel sowie Pharmazeutika ausgeschlossen.
Deutschen Antragstellern wird empfohlen, die Hinweise im Annex des Call-Textes („German National Annex“) zu beachten. Für Antragsteller, die über die FNR gefördert werden, gelten die Förderbedingungen des BMEL-Programms „Nachwachsende Rohstoffe“.
Alle Anträge werden von einer internationalen Expertenrunde bewertet. Die Projekte mit einer Laufzeit bis zu 36 Monaten starten voraussichtlich Anfang 2016.
Über das im 7. Forschungsrahmenprogramm der Europäischen Union geförderte Netzwerk ERA-IB-2 koordinieren 18 regionale und nationale Projektträger und Ministerien aus 14 Ländern ihre F&E-Bemühungen im Bereich industrieller Biotechnologie.