Typ-2-Diabetes-Erkrankung der Eltern kann das Diabetes-Risiko ihrer Kinder fast verdreifachen
An der Datenauswertung waren neben DIfE-Wissenschaftlern auch Forscher des Deutschen Diabetes-Zentrums in Düsseldorf und des Helmholtz Zentrums München beteiligt, wobei es sich um ein Kooperationsprojekt des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung e. V. (DZD) handelt.
Wie die neuen Ergebnisse zeigen, beeinflusst eine familiäre Vorbelastung das Diabetes-Risiko relativ stark. Menschen, deren Mutter oder Vater an Typ-2-Diabetes erkrankt ist, haben allein hierdurch ein etwa 1,7fach erhöhtes Diabetes-Risiko im Vergleich zu Personen mit vergleichbaren Merkmalen, aber ohne familiäre Vorbelastung. Personen bei denen beide Eltern erkrankt sind, haben sogar ein fast dreifach höheres Risiko. Dies ist mit einem Risikoanstieg vergleichbar, der sich durch das Altern um ca. 10 bzw. 20 Jahre ergibt. Zum Beispiel hätte eine vierzigjährige Person, deren Eltern beide an Typ-2-Diabetes erkrankt sind, in etwa ein so hohes Risiko wie ein sechzigjähriger Mensch, dessen Mutter und Vater nicht an der Krankheit leiden.
„Selbst wenn man aufgrund einer familiären Vorbelastung ein erhöhtes Risiko für Diabetes hat, heißt dies nicht, dass man unweigerlich an Diabetes erkranken muss“, sagt Kristin Mühlenbruch, Erstautorin der Studie. „Denn ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung kann wesentlich dazu beitragen, den Ausbruch der Krankheit zu verzögern oder gar zu verhindern“, ergänzt Matthias Schulze, Leiter der Abteilung Molekulare Epidemiologie am DIfE.
Wie hoch das persönliche Diabetes-Risiko ist, kann jeder Erwachsene mit einem vom DIfE bereits 2007 veröffentlichten Diabetes-Risiko-Test ermitteln. Der Test basiert auf den Daten der Potsdamer EPIC-Studie und ermöglicht es, mit Hilfe einfacher Angaben zu verschiedenen Lebensstilfaktoren und Körpermaßen das individuelle Diabetes-Risiko schnell und einfach zu bestimmen. Derzeit berücksichtigt der Test zwar noch nicht die familiäre Vorbelastung, da die Datengrundlage für die Gewichtung dieses Risikofaktors bisher nicht ausreichte, die Wissenschaftler wollen aber zukünftig die neuen Studienergebnisse nutzen, um den Risiko-Test hinsichtlich der Risikovorhersage zu optimieren.
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