FH Campus Wien erforscht Fleischallergien
In den Labors, die die Fachhochschule in der Marxbox beim Vienna BioCenter betreibt, wird nun untersucht, welche Moleküle verschiedener Fleischextrakte mit Immunglobulin E (IgE) Antikörpern der Betroffenen reagieren. Die Blutseren stammen von Patienten des Allergiezentrums Floridsdorf und des Hospital La Paz in Madrid, mit denen die Forschungsgruppe kooperiert. Eine Wissenschaftlerin aus Madrid wechselt für ihre Dissertation nach Wien und verstärkt das Team.
In Industrieländern leiden 30 Prozent der Bevölkerung an IgE-vermittelten Allergien. Obwohl Nahrungsmittelallergien gefährliche, manchmal sogar lebensgefährliche Reaktionen hervorrufen, ist bisher über Fleischallergien noch wenig bekannt. Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, Allergene von unterschiedlichen Fleischsorten zu identifizieren und zu charakterisieren. Anschließend werden Allergen-Moleküle künstlich hergestellt, um sie nach weiteren Untersuchungen für eine verbesserte Diagnose von Fleischallergien einzusetzen. In der Folge wird das Projekt auch als Basis zur Entwicklung neuer Behandlungsstrategien für Allergiepatienten dienen.
Verlässlichere Diagnose mit Einzelmolekülen
Projektleiterin Ines Swoboda erklärt den Bedarf an neuen Tests: „Die bisher für Hauttests verwendeten Extrakte sind häufig von ungenügender Qualität, daher werden Fleischallergien oft nicht erkannt. Meist muss eine sogenannte orale Provokation im Ambulatorium durchgeführt werden, um zu wissen, ob man auf Fleisch allergisch ist. Welche Moleküle im Fleisch die Allergien auslösen, ist noch nicht bekannt.“ Bisher geht man davon aus, dass nur acht Prozent aller Nahrungsmittelallergiker auf Fleisch allergisch sind. Die geplante Diagnose mit Einzelmolekülen verspricht laut Swoboda jedoch neue, verlässlichere Zahlen als die herkömmliche Diagnosemethode mit Fleischextrakten.
Ergebnisse der Projektvorarbeiten zeigen, dass einzelne Proteine, auf die sich die IgE-Antikörper stürzen, mit dem Proteomics-Ansatz erkannt werden können. Dabei werden Proteine mittels biochemischer Methoden identifiziert. In Zukunft könnten die neu gefundenen Moleküle auch als Basis für eine Hyposensibilisierung dienen – eine Therapieform, die sich bei anderen Allergiearten bereits bewährt hat.
„Dieses vom FWF voll finanzierte Projekt wird dazu beitragen, unsere Forschung an der FH Campus Wien im Bereich Allergie sowie die Vertiefungsrichtung Immunologie in unserem Masterstudium Molekulare Biotechnologie zu stärken“, freut sich Department- und Fachbereichsleiterin Bea Kuen-Krismer. Der Fachbereich Biotechnologie der FH Campus Wien umfasst das Bachelorstudium Molekulare Biotechnologie, das Masterstudium Molekulare Biotechnologie mit den Vertiefungsrichtungen Immunologie und Drug Discovery sowie zwei Forschungsgruppen, die eng mit Unternehmen und universitären Einrichtungen des Life Science Clusters am Campus Vienna BioCenter zusammenarbeiten.
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Die Diagnostik ist das Herzstück der modernen Medizin und bildet in der Biotech- und Pharmabranche eine entscheidende Schnittstelle zwischen Forschung und Patientenversorgung. Sie ermöglicht nicht nur die frühzeitige Erkennung und Überwachung von Krankheiten, sondern spielt auch eine zentrale Rolle bei der individualisierten Medizin, indem sie gezielte Therapien basierend auf der genetischen und molekularen Signatur eines Individuums ermöglicht.
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