Körpereigene Substanz kann vor schweren Lungenschäden schützen
Versagt die Lunge ihren Dienst, kann das unterschiedliche Ursachen haben: Verletzungen, Erkrankungen wie Lungenentzündung oder Sepsis, oder Schäden als Folgen anderer Organstörungen. Der Effekt dagegen ist immer gleich – es entstehen Entzündungsreaktionen in der Lunge, die zu Flüssigkeitsansammlungen (Ödemen) führen sowie die Strukturen nachhaltig schädigen und schließlich zum Lungenversagen führen.
Auch die dann eingesetzte künstliche Beatmung ist für die Lunge nicht ungefährlich – die vorgeschädigten Lungenbläschen können durch den Einsatz der Medizintechnik überdehnt und dadurch weiter geschädigt werden. Ein Teufelskreislauf, aus dem bisher keine geeignete Behandlungsmethode herausführt. Noch immer versterben nahezu 40% aller Patienten mit einem akuten Lungenschaden, der damit als Todesursache eine vergleichbare Häufigkeit hat wie zum Beispiel Brustkrebs.
In einer Studie zeigen jetzt Wissenschaftler aus Leipzig und Kanada, dass ein körpereigenes Peptid hier schützend eingreift und die Schädigungen nicht nur aufhält, sondern sogar repariert. Dazu haben der Leipziger Biochemiker Prof. Thomas Walther und der derzeit in Kanada tätige Physiologe Prof. Wolfgang Kübler im Tiermodell den Effekt des Angiotensin-(1-7), einer körpereigenen Substanz des Menschen, bei schwerem Lungenversagen untersucht. Getestet wurde bei einigen der häufigsten auftretenden Probleme, der Schädigung durch Säure wie beim Einatmen von Magensaft nach schweren Unfällen und der sogenannten Hyperventilation, oder auch Überbeatmung, bei schweren Lungenerkrankungen. „Das Ergebnis ist wirklich ermutigend: Entzündungen und Ödeme gingen deutlich zurück, die Barrierefunktion der Lunge blieb erhalten, und der schwere Verlauf eines Lungenversagen wurde sogar soweit gemildert, dass die aufgetretenen Schäden sich zurückbildeten“, erklärt Prof. Walther die Ergebnisse.
Auf diese Weise ließen sich künftig schwere Fälle von Lungenversagen wirksam behandeln und Spätschäden mildern, so der Studienleiter Thomas Walther, der am UKL als wissenschaftlicher Direktor des Fetalzentrums tätig ist. Der Vorteil – die Substanz lässt sich über den Blutkreislauf schnell verabreichen und wird sehr gut vertragen, da sie auf körpereigenen Stoffen basiert. „Damit haben wir erstmals Hinweise auf eine mögliche Behandlungsmethode gefunden, die tatsächlich Heilung verspricht“, so Walther. Auch wenn er überzeugt ist, dass sich dieses Verfahren vergleichsweise schnell in die Praxis umsetzen ließe, stehen vor einem Einsatz am Patienten in den Krankenhäusern jetzt zunächst erste klinische Studien an.
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