Arzneimittel-Atlas 2013: Arzneimittel-Ausgaben bleiben stabil!
Diese Zahlen wurden bei der Präsentation des Arzneimittel-Atlas 2013 in Berlin vorgestellt. Der Arzneimittel-Atlas wird im Auftrag der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa) vom IGES Institut erstellt und erscheint mittlerweile in 8. Auflage.
Für die Autoren erklärt Prof. Bertram Häussler, Leiter des IGES Instituts: "Seit Einführung der erhöhten Herstellerabgaben im Spätsommer 2010 ist im GKV-Arzneimittelmarkt eine massive Ausgabendämpfung zu beobachten. In den vergangenen drei Jahren entlastete dies die GKV um acht Milliarden Euro. 2012 gingen die Ausgaben der Fertigarzneimittel um 64 Millionen Euro zurück, obwohl zahlreiche neue Präparate auf den Markt gekommen sind und das Verordnungsvolumen weiter wächst. Doch diese Mehrausgaben durch Innovationen und Mehrverbrauch in Höhe von 683 und 728 Millionen Euro wurden besonders durch die Einführung neuer Generika und erneute Preissenkungen mehr als aufgefangen."
Für die forschenden Pharma-Unternehmen erklärt vfa-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer: "Das Arzneimittelsystem verbessert die Versorgung bei stabilen Preisen. Dieser Kreislauf funktioniert auch ökonomisch: Patentausläufe und Individualrabatte schaffen immer wieder finanziellen Bewegungsraum in der GKV, um neue Arzneimittel und damit neue Therapieoptionen für Patienten in die Erstattung zu integrieren. Auch das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG) wird auf die Arzneimittelpreise einwirken. Es gibt also keinen ökonomischen Anlass der gesetzlichen Krankenkassen, Patienten bessere Therapieoptionen unter Verweis auf die Ausgabensituation vorzuenthalten. Und dabei ist die mehr alsbeachtliche Rücklage von fast 30 Milliarden Euro im System der gesetzlichen Krankenkassen noch gänzlich unberücksichtigt!"
"Ein finanziell selbsttragendes Arzneimittelsystem wird also auch langfristig Innovationen aufnehmen können. Unsere Gesellschaft profitiert von den neu entwickelten Medikamenten in mehrfacher Hinsicht. Investitionen in die Gesundheit durch neue Therapiemöglichkeiten machen sich auch durch weniger Arbeitsausfälle, Frühverrentungen und Pflegebedürftigkeit bezahlt. Und der Wirtschaftsstandort Deutschland profitiert von Investitionen in Sachanlagen, Forschung, Steuern und Arbeitsplätzen, wenn hier zu Lande erfundene Medikamente auch für den Weltmarkt produziert werden. Bestes Beispiel: Medikamente gegen rheumatoide Arthritis, die übrigens maßgeblich in deutschen Labors entwickelt wurden. Der wichtigste Fortschritt in der medikamentösen Therapie der rheumatoiden Arthritis - dem Schwerpunktthema des vorliegenden Atlas - ist: Die Lebenserwartung optimal behandelter Patienten entspricht der von Gesunden. Früher war die Lebenserwartung rund 10 Jahregeringer! In der Folge steigt auch der Anteil der erwerbstätigen Patienten deutlich. Damit werden der Volkswirtschaft erhebliche Ausfallkosten erspart," so Fischer weiter.
Auch für die Zukunft ist Birgit Fischer optimistisch: "Die Pipelines der forschenden Pharma-Unternehmen sind gut gefüllt. Mehr als 110 Krankheiten sollen bis Ende 2017 besser behandelbar werden. Die forschenden Pharma-Unternehmen entwickeln besonders häufig neue Medikamente gegen Krebs (33 %), Entzündungskrankheiten wie Rheuma und Multiple Sklerose (17 %), Infektionskrankheiten (12 %) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (8 %)."
Allerdings mahnt Fischer: "Politik und Patienten werden zunehmend unzufrieden sein, wenn das AMNOG wie ein "Flaschenhals für Innovationen" wirkt, durch den Neuerungen nur sehr langsam bei den Patienten ankommen. Fakt ist: Hierzulande kommen mit Blick auf die Leitlinien immer noch zu wenig Innovationen bei den Patienten an!"
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