Augentumor: Schlüsselgene identifiziert

19.07.2013 - Deutschland

Einem interdisziplinären Forscherteam der Universität Duisburg-Essen (UDE) ist es kürzlich gelungen, zwei Schlüsselgene zu identifizieren, die für die Entwicklung des häufigsten Augentumors, dem Aderhautmelanom, relevant sind. Möglich wurde diese Studie dank modernster DNA-Sequenzierungstechnologie und genominformatischer Analysemethoden die seit kurzem am Universitätsklinikum Essen verfügbar sind.

Das Aderhautmelanom tritt vor allem im mittleren bis höheren Lebensalter auf. Knapp die Hälfte der Patienten bekommen Metastasen und sterben meist innerhalb weniger Monate daran, trotz modernster Behandlungsmethoden. Seit Jahrzehnten ist die Augenklinik des Universitätsklinikums Essens ein nationales Zentrum für die Behandlung von Patienten mit Aderhautmelanom. Am Institut für Humangenetik wird erforscht, weshalb dieser Tumor entsteht und metastasiert. Die Essener Forscher konnten bereits vor längerer Zeit nachweisen, dass es zwei Formen des Aderhautmelanoms gibt, die sich genetisch unterscheiden. Ob ein Patient Metastasten ausbildet, ist abhängig davon, welche Form er hat.

Dem Forscherteam um Herrn Dr. Zeschnigk gelang es nun, zwei für die Entwicklung einer der Tumorklassen relevante Schlüsselgene zu identifizieren. Mutationen in diesen Genen, die als EIF1AX bzw. SF3B1 bezeichnet werden, sind auf den Tumor beschränkt und verantwortlich für dessen Entstehung. Es genügt, wenn eines der beiden Gene mutiert ist. Daher vermuten die Forscher, dass beide Gene einen engen Funktionszusammenhang haben.

Michael Zeschnigk: „Wir haben jetzt erstmals zeigen können, dass das Gen EIF1AX ein relevantes Tumorgen ist. Es ist ein wesentlicher Bestandteil in der zellulären Eiweißsynthese. Tumorspezifische Veränderungen des SF3B1-Gens wurden bereits in anderen Tumoren gefunden. Wir entdeckten jedoch eine Besonderheit: metastasierende Aderhautmelanome zeigen andere Mutationen des SF3B1-Gens als diejenigen ohne Metastasierung.“

Die Entdeckung von Mutationen in diesen Schlüsselgenen erlaubt einen besseren Einblick in die Prozesse, die für das unterschiedliche Metastasierungsrisiko verantwortlich sind. Darüber hinaus kann das Wissen helfen, den Krankheitsverlauf bei den Patienten genauer vorherzusagen.

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