Mediziner stellt neuen Ansatz gegen Arthrose vor

26.09.2002

Berlin/Düsseldorf (dpa) - Eine relativ kostengünstige und wirksame Behandlung der «Volkskrankheit Arthrose» erwarten Fachärzte von einem neuen biotechnischen Verfahren. Dabei werden Arthose hemmende Substanzen mit Hilfe von Blutzellen im Reagenzglas erzeugt und in das erkrankte Gelenk injiziert. «Nach bisherigen ersten Erfahrungen stellten die Patienten mit Gelenkverschleiß im Knie bereits nach zwei Wochen eine Besserung fest und vertrugen die Behandlung gut», sagte am Mittwoch der Düsseldorfer Orthopäde Peter Wehling anlässlich Deutschen Orthopäden-Kongress in Berlin. Über wirklich langfristige Erfolge könne man jedoch noch nichts sagen.

Er habe die im Januar begonnene Behandlung erst bei drei Patientinnen komplett abgeschlossen, ergänzte Wehling. Zwei hätten derzeit deutlich weniger Schmerzen als zuvor und eine Funktionsverbesserung. In Deutschland leiden nach Angaben der Orthopäden sechs bis acht Millionen Menschen an Arthrose der Gelenke oder der Wirbelsäule.

Bei der neuen Therapie bekommt der Patient zunächst Blut abgenommen. Im Labor werden Arthrose hemmende Gene in die Blutzellen des Patienten eingebracht, worauf laut Wehling binnen eines Tages im Reagenzglas körpereigene Immunstoffe entstehen. Diese Zytokin- Antagonisten und Wachstumsfaktoren würden direkt in das kranke Gelenk gespritzt, erklärte Wehling, der auch Leiter des Arbeitskreises Gentherapie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie ist.

Bisherige Behandlungsmethoden mit Schmerzmitteln oder Kortison als Entzündungshemmer linderten nur die Beschwerden «ohne bei den Ursachen der Arthrose anzusetzen», sagte der Wissenschaftler. Die von einer Düsseldorfer Gruppe um Wehling entwickelte Therapie, deren Erfolge noch in größeren Studien nachgewiesen werden soll, könne mit ihrer lokalen Wirksamkeit möglicherweise auch zur Regeneration des geschädigten Gelenkknorpels beitragen.

Zwar seien seit etwa zwei Jahren auf der Basis von Anti-Zytokin wirkende Medikamente gegen Arthritis auf dem Mark. Hier liegen aber nach Angaben Wehlings wegen der hohen Herstellungspreise die Behandlungskosten für einen Patienten bei jährlich rund 15 000 Euro. Die biotechnische Herstellung, die die Therapie-Kosten auf jährlich rund 3000 Euro verringere, «stellt nicht nur eine ökonomische Alternative dar, sondern ist auch ein medizinischer Fortschritt, weil diese Proteine wirksamer und sicherer sind», ist sich der Wissenschaftler sicher.

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