Genetische Blaupausen aus der Natur: Technologie der Zukunft
EU fördert die Blaue Biotechnologie an der Universitätsmedizin Mainz
Dass es möglich ist, bioaktive Substanzen in rekombinanter Weise herzustellen, konnten Prof. Müller und seine Forschergruppe bereits nachweisen. „Den Nachweis haben wir mit dem Toxin Defensin – einem Abwehrgift aus einem Schwamm – gezeigt. Weitere Substanzen wie bestimmte Karotinoide wurden ebenfalls nach diesem Konzept gewonnen“, so Prof. Müller.
Im hohen Maße Erfolg versprechend ist laut Europäischer Kommission der innovative Forschungsansatz von „BlueGenics“: Das internationale Wissenschaftlerteam um den Mainzer Molekularbiologen Prof. Müller sowie der Ausgründung NanotecMARIN GmbH (Prof. Dr. Dr. Heinz C. Schröder und Prof. Dr. Xiaohong Wang; beide ebenfalls vom Institut für Physiologische Chemie) verfolgt eine Strategie, die auf eine Kombination von (biomedizinischer) Genomforschung und neuesten chemischen Strukturanalyse- und Syntheseverfahren setzt. Der Forschungsansatz soll bis zur vorklinischen Prüfung vorangetrieben werden. Neben antimikrobiellen Peptiden und Substanzen mit neuroprotektiver und Antiprotozoenaktivität wollen die Forscher in diesem Projekt insbesondere auch nach Substanzen zur Prophylaxe respektive Therapie der Osteoporose suchen.
Als europäisches Verbundforschungsprojekt hat „BlueGenics“ die führenden Forscher auf dem Gebiet der marinen Genomforschung, der Biosynthese und der chemischen Strukturanalyse in seinen Reihen: Insgesamt 16 verschiedene Forschungseinrichtungen aus Deutschland, Frankreich, Kroatien, Portugal, Island, Italien, Schweden und England sind in diesem Projekt vereint. Als nichteuropäische Forschungseinrichtung ist das National Research Center for Geoanalysis mit Sitz in Peking (China) Teil von „BlueGenics“. Start des Forschungsprojekts ist voraussichtlich im Juli 2012.
„Den von uns eingereichten Antrag bewertete die Europäische Kommission als zielführend. Ausschlaggebend für die Bewilligung der Förderung dürften zwei Dinge sein: Zum Einen basiert unser Ansatz auf bahnbrechenden Entdeckungen im Forschungsfeld mariner Organismen. Zum Anderen verliefen unsere vorangegangenen vom BMBF (nationales Kompetenzzentrum BiotecMarin) und der EU geförderten Forschungsprojekte, die die blaue Biotechnologie betrafen, sehr erfolgreich“, unterstreicht Prof. Müller.
Nach Ansicht des Wissenschaftlichen Vorstands der Universitätsmedizin Mainz, Univ.-Prof. Dr. Dr. Reinhard Urban, ist die EU gut beraten, Projekte wie BlueGenics zu fördern, die auf die Nutzbarmachung der biotechnologischen Schätze im Meer abzielen. „Bereits jetzt ist absehbar, dass die blaue Biotechnologie das Potential hat, um entscheidende Antworten auf relevante medizinische Fragestellungen zu geben. Das viel versprechende Forschungsprojekt BlueGenics stärkt die internationale Position Europas auf dem Feld der blauen Biotechnologie“, so Prof. Urban.
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