Künstliche Befruchtung: Verlängerung der Embryonenkultur erhöht Aussicht auf ein Baby

22.03.2012 - Deutschland

Kaum ein Mediziner zweifelt heute mehr daran, dass die Gebärmutter der beste „Brutkasten“ für einen Embryo ist. Doch eine zu schnelle Übertragung künstlich befruchteter Embryonen in den Uterus bedeutet nicht zwangsläufig größere Chancen einer Schwangerschaft. Besser kann es sein, mit der Übertragung des Embryos bis zum fünften Tag nach der künstlichen Befruchtung zu warten. Das geht aus Studien hervor, die Professor Dr. Jürgen Kleinstein, Direktor der Universitätsklinik für Reproduktionsmedizin in Magdeburg, auf der 15. Magdeburger Arbeitstagung Reproduktionsmedizin, Interdisziplinäre Andrologie, Endokrinologie (MARIE) am 17. März 2012 vorstellte.

Universitätsklinik für Reproduktionsmedizin Magdeburg

Mikroskopische Aufnahme eines etwa fünf Tage alten Embryos vor dem Transfer.

Entscheidend für eine erfolgreiche Schwangerschaft ist die Einnistung des Embryos in die Gebärmutterhöhle. Normalerweise geschieht das am fünften Tag nach der Befruchtung, wenn der Embryo in rund 200 Zellen differenziert ist.

Bei der bislang üblichen In-vitro-Fertilisation wird der Embryo dagegen bereits drei Tage nach der Labor-Befruchtung in den Uterus implantiert. Zu diesem Zeitpunkt besteht er nur aus etwa acht Zellen und ist kaum differenziert. Das verschlechtert die Chance auf eine Einnistung, so Professor Kleinstein.

Die längere Kultivierung der Embryonen (Blastozystentransfer) erfordert größere Anstrengungen von den Reproduktionsmedizinischen Zentren. Davon profitieren insbesondere jüngere Frauen unter 35 Jahren. Sie haben eine höhere Einnistungsquote der Embryonen und weniger frühe Fehlgeburten.

Die Magdeburger Universitätsklinik für Reproduktionsmedizin setzt den Blastozystentransfer immer dann ein, wenn nach einer herkömmlichen künstlichen Befruchtung keine Schwangerschaft eingetreten ist. Aufgrund der höheren Kompetenz der weiterentwickelten Embryonen kann der Transfer auf maximal zwei Embryonen beschränkt werden. Das verringert zudem das Risiko von Schwangerschaftskomplikationen durch Zwillingsschwangerschaften.

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