Hinweise von einem „lebenden Fossil“

Internationales Forscherteam hat das Genom der Alge C. paradoxa entschlüsselt

21.02.2012 - Deutschland

Ein internationales Konsortium unter der Leitung von Dr. Debashish Bhattacharya von der Rutgers University/USA hat kürzlich das vollständige Genom der Alge Cyanophora paradoxa entschlüsselt. Prof. Dr. Stefan Rensing und Aikaterini Symeonidi von der Biologischen Fakultät der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg lieferten mit ihrer phylogenomischen Analyse und Einordnung der im Genom codierten Transkriptionsfaktoren einen wertvollen Beitrag zu dem Forschungsprojekt. Darüber hinaus untersuchten und entfernten sie genomische Verunreinigungen.

Susanne Ruemmele, Bhattacharya Lab

Alge Cyanophora paradoxa

Pflanzen und Algen bilden die Basis einer Vielzahl von Nahrungsketten. Sie enthalten mit den Plastiden winzige grüne Reaktoren, die gasförmiges Kohlenstoffdioxid mit Hilfe der Photosynthese in Zuckermoleküle umwandeln. Das Genom der sich früh abspaltenden Alge C. paradoxa liefert einen schlüssigen Beweis dafür, dass sich Algen vor circa einer Milliarde Jahren diese Plastiden in einem einmaligen evolutionären Ereignis, der so genannten primären Endosymbiose, einverleibt haben. Die Plastiden, die wir heute in Landpflanzen, Rot- und Grünalgen sowie in Algen wie C. paradoxa finden, können alle auf diesen einmaligen entscheidenden Vorgang zurückgeführt werden. Er hat es möglich gemacht, dass eine Vielzahl von Algen und Pflanzen ihre Energie aus dem Sonnenlicht gewinnen.

Ein Team von 30 Wissenschaftlern aus sechs Ländern hat das mit circa 70 Millionen Basenpaaren relativ kleine Genom der Alge C. paradoxa entschlüsselt. Es stellt die früheste Abstammungslinie dar, aus der heraus sich die heutigen Landpflanzen entwickelten. Für viele zukünftige vergleichende Genomstudien wird das entschlüsselte Erbgut vermutlich von großem Wert sein.

Originalveröffentlichung

Price et al. (2012) Cyanophora paradoxa genome elucidates origin of photosynthesis in algae and plants. Science Feb 17th

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