Medizin-Mikrochip an Osteoporose-Patientinnen getestet

20.02.2012 - USA

(dpa) Forscher haben erstmals einen Mikrochip bei Osteoporose-Patientinnen getestet, der über Fernsteuerung Medikamente im Körper freisetzt. Wie das Team um Robert Langer vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge (USA) berichtet, war die Wirkung des Medikaments aus dem Chip vergleichbar mit der Wirkung des Mittels nach dem Spritzen. Die Studie wird im Journal «Science Translational Medicine» und auf der Wissenschaftstagung AAAS in Vancouver (Kanada) vorgestellt.

Sieben Frauen im Alter von 65 bis 70 Jahren hatten den Chip für mehr als 100 Tage unter die Haut implantiert bekommen. An 20 Tagen erhielten sie per Knopfdruck eine Form von Parathormon, heißt es in der Studie. Dieser Wirkstoff muss für gewöhnlich täglich unter die Haut gespritzt und im Kühlschrank aufbewahrt werden. Das Parathormon wird von gesunden Menschen in den Nebenschilddrüsen gebildet, es erhöht die Kalzium-Konzentration im Blut.

«Die Behandlung mit Parathormon ist vergleichsweise teuer und wird in Deutschland in der Regel erst eingesetzt, wenn die anderen gängigen Osteoporosetherapien nicht gefruchtet haben», sagte Prof. Michael Amling, Sprecher einer Osteoporose-Forschungsgruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Darüber hinaus dürfe die Therapie mit Teriparatid bislang nur maximal zwei Jahre genutzt werden. In Deutschland werden laut Amling nur wenige Prozent der Erkrankten damit behandelt. Schätzungen zufolge haben hierzulande etwa acht Millionen Menschen Osteoporose.

Die Vergleiche der Blutwerte hätten gezeigt, dass beide Verabreichungsformen gleich wirksam waren, heißt es in der Studie. Nach der Entfernung des Minigeräts stellte sich heraus, dass sich der überwiegende Teil der Reservoire geöffnet hatte, aber nicht alle. Langer und Kollegen sehen beim Mikrochip den Vorteil, dass Patienten ihr Medikament nicht vergessen und sich nicht täglich zum Spritzen überwinden müssen.

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