Sichere Lebensmittel - auch im bio- und agroterroristischen Schadensfall
BfR erhält Forschungsmittel zur Sicherung von Warenketten
Bioterrorismus ist eine Form des Terrorismus, bei der Mikroorganismen oder deren Toxine für Anschläge gegen Menschen oder absichtliche Kontaminationen verwendet werden. Unter Agroterrorismus versteht man die mutwillige Verbreitung von Krankheiten für Pflanzen und Tiere. Lebensmittel- und Versorgungseinrichtungen könnten Ziele vorsätzlicher Kontaminationen durch bioterroristische Agenzien sein.
Im Projekt SiLeBAT werden konkrete Lösungsansätze zur Sicherstellung der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung für den Fall von bio- und agro-terroristischen (BAT)-Schadenslagen erarbeitet. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit ca. 7 Millionen Euro gefördert. Die Projektkoordination und -umsetzung am BfR erfolgt in der Abteilung Biologische Sicherheit. Neben dem BfR sind die folgenden Einrichtungen am Verbund beteiligt: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Friedrich-Löffler Institut (FLI), Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI), Max-Rubner Institut (MRI), Institut für Tierernährung der Freie Universität Berlin, Institut für Tierwissenschaften der Universität Bonn, Analytik Jena AG, BALVI GmbH (IT-Unternehmen, Schwerpunkt: Lebensmittelsicherheit). Gemeinsam arbeiten die Verbundpartner, unterstützt durch assoziierte Partner aus Lände rn und Verbänden sowie Wirtschaftsunternehmen, an Lösungsansätzen zur Prävention und Früherkennung von sowie Schadensbegrenzung bei bio- und agroterroristischen Schadenslagen.
Alle Projektbeteiligten sind sich einig, dass im bio- und agroterroristischen Schadensfall effektives und abgestimmtes Handeln nur bei schneller Verfügbarkeit umfassender und valider Fachinformationen möglich ist. Deshalb liegt ein Arbeitsschwerpunkt auf der strukturierten Erfassung und Entwicklung relevanter Fachinformationen aus den Themenbereichen Epidemiologie, Überlebensfähigkeit von schädlichen Mikroorganismen und Beständigkeit von Biotoxinen in Lebensmittel-Matrizes, Verfügbarkeit und Effektivität von Nachweisverfahren, Probenaufbereitungsverfahren und Dekontaminationsverfahren. Aus den Fachinformationen sollen entsprechende Handlungsempfehlungen abgeleitet werden, die dann ebenfalls elektronisch abrufbar sind. Darüber hinaus werden computer-basierte Verfahren zur Bewertung von Risiken und Handlungsoptionen entwickelt. Experimentelle Arbeiten werden unterstützend in den Bereichen durchgeführt, wo Fachinformationen nur unvollständig vorhanden sind oder gar nicht vorliegen. Ziel ist es zudem, eine informationstechnische Lösung zu erarbeiten, die den Akteuren im Bedarfsfall alle im Projekt entwickelten und freigegebenen Ressourcen über eine speziell konzipierte, gesicherte und erweiterbare Informationsplattform zugänglich macht. Für die praktische Anwendung wird ein Übungs- und Schulungskonzept erarbeitet und exemplarisch umgesetzt.
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