Natürlicher Wirkstoff hemmt den Abbau von Knochen
Ein Wirkstoff aus der Magnolie hemmt den Knochenabbau im menschlichen Körper
Die Magnolie ist das Vorbild
Osteoklasten werden schon seit längerem mit körpereigenen Cannabinoiden – den Endocannabinoiden – in Verbindung gebracht. Weniger bekannt als die Cannabinoide aus der Rauschdroge Cannabis, werden diese Endocannabinoide im Körper selber gebildet, zum Beispiel im Knochengewebe. Sie binden an bestimmten Zellen an sogenannte Cannabinoid-Rezeptoren an und regulieren so wichtige physiologische Prozesse wie das Wachstum oder den Abbau der Knochen. Bisher blieb jedoch unklar, wie der zugrundeliegende molekulare Mechanismus beim Knochenabbau funktioniert. Das Team um Prof. Dr. Jürg Gertsch hat nun herausgefunden, wie körpereigene Cannabinoide die Entstehung von humanen Osteoklasten fördern.
Eine wichtige Rolle spielt dabei der Cannabinoid-Rezeptor CB2. Die Cannabinoide aktivieren diese Rezeptoren auf undifferenzierten Immunzellen, worauf diese zu Knochen abbauenden Zellen reifen. Werden nun die CB2-Rezeptoren so beeinflusst, dass sie nicht aktiviert werden, können sich die Immunzellen auch nicht zu Osteoklasten weiterentwickeln: Dadurch wird die Knochen abbauende Wirkung gestoppt.
Der neuartige Wirkstoff, der auf dem pflanzlichen Molekül der Immergrünen Magnolie basiert, hat gemäss Jürg Gertsch keine psychoaktive Wirkung – trotz seiner strukturellen Ähnlichkeit zu den Cannabinoiden aus Cannabis. «Die von uns synthetisierten Moleküle blockieren die Entstehung der Osteoklasten», erklärt Jürg Gertsch. «Sie haben damit das Potenzial, als Leitsubstanzen für neue Arzneimittel in der Behandlung von Osteoporose und Osteoarthritis zu dienen.»
Originalveröffentlichung
Wolfgang Schuehly et al.; Mechanisms of Osteoclastogenesis Inhibition by a Novel Class of Biphenyl-Type Cannabinoid CB2 Receptor Inverse Agonists, Chemistry & Biology 18, 1–12, August 26, 2011, Cell Press, in print.
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