MHH-Wissenschaftler finden Blutkrebs-Auslöser
Genetischer Schalter erforscht, der aggressiven Blutkrebs zulässt
MHH Pressestelle
In Deutschland erkranken jährlich rund 3.600 Menschen an AML. Während einige Formen dieser Leukämie gut behandelbar sind, können andere häufig nicht geheilt werden.
Auf dem Weg zur reifen Blutzelle, die die zahlreichen Aufgaben des Blutes übernimmt, durchlaufen die Zellen verschiedene Stadien. Diese reichen von der Stammzelle über die unreife und später reife Vorläuferzelle bis zur reifen Zelle. Um herauszufinden, in welchem Zellstadium eine Leukämie entstehen kann, haben die Wissenschaftler Knochenmarkzellen von Mäusen als Stammzellen beziehungsweise je eine der Vorläuferzellarten als Einzelzelle in eine Petrischale sortiert. Anschließend fügten sie das MN1-Gen ein, das sehr aggressive Leukämien auslösen kann. Sie beobachteten, dass nur die unreifen Vorläuferzellen eine Leukämie entwickelten, nicht aber die reifen Vorläuferzellen oder die reifen Blutzellen.
Anschließend fanden sie heraus, dass diese unreifen Vorläuferzellen ein bestimmtes Eiweiß enthalten (MEIS1), das in den weiteren Stadien fehlt. Brachten sie dieses zusammen mit dem Gen MN1 in reife Vorläuferzellen ein, verwandelten sich auch diese in Leukämiezellen. „Somit sehen wir MEIS1 als eine Art Schalter an, der bestimmt, ob eine Leukämie entsteht oder nicht. Dies konnten wir in bestehenden Leukämiezellen der Maus auch zeigen: Wenn wir MEIS1 ausschalteten, konnten die Zellen keine Leukämie mehr in den Mäusen verursachen“, sagt Dr. Heuser. „Unsere Untersuchungen legen nahe, dass die Ausschaltung von MEIS1 eine effektive Therapie für viele Patienten mit unterschiedlichen Leukämieformen ist. Ein wichtiges Ziel unserer weiteren Forschung ist es, Wege zu finden, wie sich Schalter wie MEIS1 medikamentös ausschalten lassen“, erläutert er.
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