30 Jahre AIDS: Was haben wir erreicht? Wo geht der Weg hin?

Optimistischer Blick nach vorn

16.06.2011 - Deutschland

Vor 30 Jahren, im Juni 1981, wurden die ersten AIDS-Fälle entdeckt und beschrieben. Seitdem hat sich in der medizinischen Forschung und in der Behandlung der Erkrankten viel getan. „Der Weg bis zur Heilung und zu einem vollständigen Impfschutz für Nicht-Infizierte ist noch lang, aber ich bin sicher, wir werden ihn in den nächsten 20 Jahren erfolgreich gehen“, sagt der Bochumer HIV-Experte Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer, Leiter des HIV/AIDS-Forschungsschwerpunkts am Klinikum der RUB. „Dieser Optimismus begründet sich im Rückblick auf den bisher zurückgelegten Weg.“

Impfstoff und Heilung weiterhin gesucht

„Der Durchbruch ist noch nicht völlig geschafft“, so Prof. Brockmeyer. „Wir sind auf der Suche nach einem Impfstoff, für den es neuerdings gute Ansätze gibt, und auf der Suche nach neuen Medikamenten, die eine Heilung ermöglichen könnten.“ Hier sei eine Reihe von Substanzen in Erprobung, die es unter anderem der körpereigenen Abwehr wieder ermöglichen, das HI-Virus zu vernichten. „Das könnte uns unserem Traumziel näher bringen“, sagt der RUB-Forscher. Die Heilung von Patienten nach Knochenmarktransplantation zeige weitere vielversprechende Perspektiven auf.

Eine Erfolgsgeschichte der Medizin

30 Jahre AIDS: Die ersten Jahre waren furchtbar für die Patienten, die unter schrecklichen Bedingungen starben, und gleichermaßen für die Ärzte, die häufig selbst hilflos vor ihren Patienten standen. „Gerade deshalb war die Entdeckung des HI-Virus, die Entwicklung von wirksamen Therapien und die damit verbundene Lebensverlängerung eine der großen Erfolgsgeschichten der Medizin“, so Brockmeyer. Beteiligt daran war in den letzten zehn Jahren auch das deutsche Kompetenznetz HIV/AIDS, dessen Sprecher Prof. Brockmeyer ist. Auch im Universitätsklinikum der RUB (UK-RUB) wurde der HIV/AIDS-Forschungsschwerpunkt konsequent ausgeweitet.

Meilensteine in der HIV-Therapie

Ein Mensch, der sich heute im Alter von 20 oder 30 Jahren infiziert, könne mit einer Lebenserwartung von bis zu 70 Jahren rechnen, erläutert Brockmeyer. „Unter einer wirksamen Therapie und ohne sonstige sexuell übertragbare Infektionserkrankungen ist er quasi nicht infektiös. Obwohl diese Erfolge vorhanden sind und wir jetzt die hoch aktiven antiretroviralen Therapien (HAART) haben, die die einmalige Gabe von einer Tablette pro Tag erlauben, müssen einige Patienten diese Erfolge durchaus mit schweren Nebenwirkungen erkaufen.“ Ein weiterer wesentlicher Punkt ist die Verfügbarkeit: „Diese Segnungen der Medizin erhalten nur ca. ein Drittel aller Patienten auf der Welt, die eine Therapie dringend benötigen“.

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