Autoantikörper könnten Ursache für schweren HUS-Verlauf bei EHEC Infektionen sein
Neue Therapie an der Unimedizin Greifswald gestartet
Zusätzlich zum hämolytisch-urämischen Syndrom, das durch den Giftstoff Shigatoxin der EHEC Bakterien verursacht wird und die Niere schädigt, sind die neurologischen Auswirkungen auf das Gehirn wie Bewusstseinsstörungen und Epilepsien für die behandelnden Ärzte die schwierigste Komplikation von EHEC. Die Greifswalder und Bonner Ärzte und Wissenschaftler haben seit Ausbruch der EHEC Infektion eng zusammengearbeitet, um eine Erklärung für den ungewöhnlich schweren Verlauf der Erkrankung bei einigen Patienten zu finden.
Im Verlauf der Erkrankung kommt es zur Bildung von Autoantikörpern. „Autoantikörper entstehen frühestens fünf Tage nach der EHEC Infektion. Damit erklärt sich, warum die Patienten die Durchfallerkrankung in der Regel bereits überstanden haben und erst danach die schweren neurologischen Symptome auftreten“, so Greinacher weiter. „Warum nicht alle Patienten diese zusätzlichen Autoantikörper bilden, ist noch ungeklärt.“ Die selbstzerstörerischen Autoantikörper entstehen durch eine Fehlleitung des Immunsystems.
Die Ärzte des Greifswalder Universitätsklinikums haben bei den ersten HUS-Patienten eine neue Therapie, die Autoantikörper entfernen kann, begonnen. Das Team um Prof. Markus Lerch und Prof. Sylvia Stracke (Klinik für Gastroenterologie und Nierenerkrankungen), Prof. Stephan Felix und Dr. Peter Abel (Klinik für Kardiologie und Intensivmedizin) und Prof. Andreas Greinacher (Transfusionsmedizin und Gerinnungsmedizin) filtert die Antikörper aus dem Blut der Patienten. Ob die Behandlung den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen kann, wird sich aber erst in einigen Tagen zeigen. „Die ersten Entwicklungen bei den Blutwerten stimmen uns optimistisch.“
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Themenwelt Antikörper
Antikörper sind spezialisierte Moleküle unseres Immunsystems, die gezielt Krankheitserreger oder körperfremde Substanzen erkennen und neutralisieren können. Die Antikörperforschung in Biotech und Pharma hat dieses natürliche Abwehrpotenzial erkannt und arbeitet intensiv daran, es therapeutisch nutzbar zu machen. Von monoklonalen Antikörpern, die gegen Krebs oder Autoimmunerkrankungen eingesetzt werden, bis hin zu Antikörper-Drug-Konjugaten, die Medikamente gezielt zu Krankheitszellen transportieren – die Möglichkeiten sind enorm.
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