PAION berichtet positive präklinische Daten seiner Substanz Solulin in der Indikation Hämophilie

Flovagatran wird nicht weiter verfolgt

07.12.2010 - Deutschland

PAION AG gab positive präklinische Daten mit seinem rekombinanten, humanen Thrombomodulin Solulin in der Indikation Hämophilie bekannt.

Hämophilie ist eine Erbkrankheit, bei der die Blutgerinnung gestört ist. Durch den Mangel an den Gerinnungsfaktoren VIII bzw. IX kommt es nach Verletzungen zu verlängerten Blutungen oder zu Nachblutungen mit dem Risiko nachfolgender Komplikationen am Blutungsort.

In einer Reihe von Experimenten konnte gezeigt werden, dass Solulin auch bei deutlich reduzierten Faktor VIII- oder Faktor IX-Spiegeln die zur Blutstillung notwendigen Fibrinnetze stabilisiert. Somit könnte es auch als Ergänzung zu den heutigen Faktor VIII- bzw. IX-Präparaten eingesetzt werden. Erwartete Vorteile sind eine Verminderung der Dosis der Gerinnungsfaktoren und eine verlängerte Wirksamkeit. Der Proof-of-Principle ist in verschiedenen Experimenten erbracht worden. Dabei wurde Hämophiliepatienten Blut entnommen und die Gerinnungsfähigkeit des Blutes durch Zugabe von Solulin mit Standardmethoden untersucht. Ermutigend sind auch Experimente, die mit Blut von hämophilen Hunden durchgeführt wurden. Hier konnte eine entsprechende Wirksamkeit auch in Gegenwart von Inhibitoren (Antikörper gegen Faktor VIII, die die Wirksamkeit des Gerinnungsfaktors blockieren), demonstriert werden.

Vor einer klinischen Entwicklung in Hämophilie sind zunächst weiterführende präklinische Experimente sowie eine erneute Produktion von Solulin geplant. Die bereits vorliegenden Phase-I-Daten mit Solulin haben eine hervorragende Verträglichkeit bei gesunden Probanden gezeigt. Zunächst wird PAION mit limitierten Mitteln weiter in Solulin investieren.

Solulin und Flovagatran wurden ursprünglich mit dem Schwerpunkt thrombotische Erkrankungen entwickelt. Durch die inzwischen erfolgte Zulassung von oralen Antikoagulantien haben injizierbare Stoffe in dieser Klasse deutlich an Attraktivität verloren. Deshalb hatte PAION bereits im Jahr 2008 begonnen, beide Produkte in Nischenindikationen neu zu evaluieren.

Die positiven Daten zu Solulin in einer attraktiven Indikation haben auch zu einer neuen Priorisierung innerhalb der Entwicklungspipeline von PAION geführt. Nach Abwägen der kommerziellen und klinischen Erfolgsaussichten wurde entschieden, Flovagatran nicht weiter zu verfolgen, da eine erfolgsversprechende Indikation nicht zu identifizieren war. Dies führt im laufenden Quartal zu einer Abschreibung des Buchwertes in Höhe von EUR 0,2 Millionen.

'Die Resultate zu Solulin sind ermutigend und Experten sehen die Ergebnisse als aussichtsreiche Basis für die weitere Entwicklung. Wir betrachten die Hämophilie als eine attraktive Nischenindikation und adressieren mit dem neuen Therapieansatz einen hohen ungedeckten medizinischen Bedarf', kommentierte Dr. Wolfgang Söhngen, Vorstandsvorsitzender der PAION AG. 'Es ist uns gelungen, dieses spannende Projekt neben Remimazolam entscheidend nach vorne zu bringen. Wir freuen uns ein wichtiges und erfolgreiches Jahr für die PAION AG mit positiven Ergebnissen abschließen zu können.'

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