Biotest: Präklinische Studien zeigen hohe Effektivität von BT-062 bei soliden Tumoren

Immunkonjugat bewirkt vollständige Remission von humanen soliden Tumoren in Maus-Modellen

19.11.2010 - Deutschland

Biotest hat einem wissenschaftlichen Fachpublikum präklinische Daten zur Effektivität des monoklonalen Antikörpers BT-062 gegen solide Tumoren präsentiert. Sie deuten darauf hin, dass das Immunkonjugat ein großes Potenzial in der Therapie bestimmter Tumoren haben könnte, für die es derzeit keine adäquate Therapieoption gibt. Die in einem Maus-Modell gewonnenen Daten wurden im Rahmen des 22. EORTC-NCI-AACR-Symposiums, mit dem Thema "Molecular Targets and Cancer Therapeutics", in Berlin vorgestellt.

BT-062 befindet sich derzeit in seiner Leitindikation Multiples Myelom in der klinischen Entwicklung; hier läuft eine Studie der Phase I/II. In einer vorausgegangenen Prüfung der Phase I konnten in dieser Indikation erste Hinweise auf die Wirksamkeit und eine gute Verträglichkeit bis zu einer Dosierung von 160 mg/m2 in dreiwöchentlichem Abstand beobachtet werden.

Das Zielantigen von BT-062 (CD138) ist außer beim Multiplen Myelom auch bei vielen soliden Tumoren überexprimiert. Biotest hat deshalb präklinische Studien initiiert, um das Potenzial von BT-062 zur Behandlung solider Tumoren zu untersuchen. In deren Rahmen wurden Mäuse mit BT-062 behandelt, denen zuvor ein Tumor implantiert wurde. Um möglichst relevante Daten zur Anti-Tumor-Aktivität von BT-062 zu erheben, hat Biotest für die Studie primäre Tumoren humanen Ursprungs verwendet. Es wurden Untersuchungen mit implantiertem Brust-, Bauchspeicheldrüsen-, Blasen- und Lungenkarzinom durchgeführt.

Die Mäuse erhielten je einmal wöchentlich eine Injektion mit zwei verschiedenen Dosierungen BT-062 (4 mg/kg bzw. 24 mg/kg). Dabei zeigte sich, dass die Behandlung mit BT-062 in allen Tieren eine komplette Remission der Tumoren bewirkte. In allen vier Indikationen war nach der jeweils ersten Injektion ein Stopp des Tumorwachstums beziehungsweise ein Rückgang der Tumormasse zu beobachten. In der behandlungsfreien Nachbeobachtungszeit verblieben die Tumoren in der Regression. Das heißt, dass kein erneutes Wachstum bis zum Ende der Beobachtungszeit (je nach Experiment 14 bis 39 Tagen nach Therapieende) beobachtet wurde.

„Diese vielversprechenden präklinischen Ergebnisse deuten an, dass BT-062 auch ein großes Potenzial zur Therapie bestimmter solider Tumoren haben könnte", kommentiert Dr. Frank Osterroth, Leiter des Geschäftsbereichs Biotherapeutika bei Biotest, die Daten. „Besonders ermutigend ist, dass die beobachteten kompletten Tumorremissionen bereits mit Äquivalenzdosen erreicht wurden, welche unterhalb der maximal tolerierten Dosis in bisherigen Studien im Menschen liegen."

Bei den behandelten Tumoren handelt es sich um hochaggressiv wachsende Tumoren. Dies trifft in besonderem Maße für das Bauchspeicheldrüsenkarzinom zu. Für die Untersuchungen wurden humane Tumoren verwendet, für die es zurzeit noch keine adäquate Therapieoption gibt. So wurde für die Untersuchungen zum Mammakarzinom ein sogenannter dreifachnegativer Phänotyp verwendet. Diese Tumoren sprechen auf die Behandlung mit bisher klinisch verfügbaren Antikörper-Präparaten nicht an. Für diese Art des Tumors ist der medizinische Bedarf als besonders hoch anzusehen.

Zurzeit werden weitere Untersuchungen durchgeführt, um die geeignetsten soliden Tumorindikationen für eine mögliche klinische Prüfung zu identifizieren.

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