Max-Delbrück-Medaille für Proteinforscherin Prof. Susan Lindquist

10.11.2010 - Deutschland

Die amerikanische Molekularbiologin Prof. Susan Lindquist vom Whitehead Institut für biomedizinische Forschung in Cambridge, Massachusetts, USA, ist in Berlin mit der Max-Delbrück-Medaille geehrt worden. Die Forscherin, die auch eine Professur am Massachusetts Institute of Technology (MIT) innehat, wird damit für ihre Forschungen über die Faltung von Proteinen ausgezeichnet.

„Prof. Lindquist habe gezeigt, dass sich Änderungen bei der Proteinfaltung grundlegend und unerwartet auf die Entstehung von Krankheiten, die Evolution als auch auf die Nanotechnologie auswirken können“, begründete die Jury die Vergabe. „Sie entwickelte Hefezelllinien, die als ‚lebende Reagenzgläser’ fungieren, mit deren Hilfe sie den Einfluss der Proteinfehlbildung auf die Krankheitsentstehung untersuchen konnte“.

Die Proteinfehlfaltung spielt bei schweren neurologischen Erkrankungen, darunter der Parkinson und der Huntington`schen Krankheit, eine große Rolle. Professor Lindquist, die auch Howard Hughes Medical Institute Investigator ist, und ihren Kollegen gelang es, Folgen der Parkinson`schen Krankheit in Hefezellen zu reproduzieren. Sie fahndet zudem nach Substanzen, mit denen die Erkrankung verhindert bzw. behandelt werden soll.

Zweischneidiges Schwert

Professor Lindquist erforscht in diesem Zusammenhang auch sogenannte Hitzeschockproteine. Das ist eine Gruppe molekularer “Anstandsdamen“, die dafür sorgt, dass sich andere Proteine korrekt falten und ausbilden. Die Hitzeschockreaktion ist einer der ältesten Mechanismen. Sie ist quasi in das evolutionäre Gedächtnis eingemeißelt. Gesteuert wird sie von dem Hitzeschock-Transkriptionsfaktor HSF1. Er reguliert zahlreiche Wachstumsvorgänge und verhindert unter anderem das Zusammenklumpen von Proteinen, das mit der Alterung sowie mit neurodegenerativen Prozessen in Verbindung gebracht wird. „Schaltet man bei Mäusen HSF1 aus, sind sie seltsamerweise vor bestimmten Krebsarten geschützt. Was die Verhinderung tödlicher Krankheiten betrifft, ist die Hitzeschockreaktion somit ein zweischneidiges Schwert“, betonte Prof. Lindquist.

Die Max-Delbrück-Medaille wird seit 1992 jährlich an einen herausragenden Wissenschaftler im Rahmen der "Berlin Lecture on Molecular Medicine" vergeben, die der Preisträger hält und die das MDC mit anderen Berliner Forschungseinrichtungen und der Bayer Schering Pharma AG veranstaltet. Professor Lindquist sprach über „HSF und der Balanceakt zwischen Neurodegeneration und Krebs“. Sie ist nach Prof. Robert Weinberg (1996), Prof. Eric S. Lander (2001) und Prof. Rudolf Jänisch (2006) das vierte Fakultätsmitglied des Whitehead Instituts, das diese Medaille erhält.

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