Rostocker Wissenschaftler auf der Suche nach neuer Krebstherapie
„Meine Arbeit zeigt nun, dass auch flüchtige Substanzen zu diesen wirksamen Verbindungen gehören“, sagt Marco Kai, der seit 2005 sehr erfolgreich an diesem Thema forscht. Seine Erkenntnisse könnten für die Agrarökologie, aber auch die Landwirtschaft und Therapien in der Medizin einen Nutzen haben. Allerdings gehe es jetzt erst einmal darum, die Grundlagen der Kommunikation durch die flüchtigen Substanzen noch näher zu beleuchten, sagt der junge Wissenschaftler. Was dort passiere, ist im Moment noch nahezu unbekannt und die Wirkungen sind noch längst nicht in allen Facetten erforscht.
In einem gemeinsamen Laborversuch mit Medizinern der Universität Rostock (PD Dr. M. Linnebacher) zeigten die von Kai entdeckten flüchtigen Substanzen eine wachstumsmindernde Wirkung auf verschiedene Krebszellen. Marco Kai ist jedoch noch fernab von Euphorie. „Um die sich daraus ableitbaren Möglichkeiten zu konkretisieren, sind noch viele weitere Testreihen und Analysen notwendig“, sagt er.
In Zusammenarbeit mit Professor Wittko Francke (Universität Hamburg), er ist einer der Pioniere auf dem Gebiet der ökologischen Chemie, das heißt der Wissenschaft, die sich mit den Molekülen befassen, die Grundlage der Wechselbeziehungen zwischen Organismen sind, entdeckten die Rostocker auch eine chemische Verbindung im Bakterienduft, die bislang noch nicht beschrieben wurde. „Es handelt sich um einen ringförmigen Kohlenwasserstoff, dessen Struktur einzigartig ist“, sagt Marco Kai. „Wir erforschen jetzt die Funktion dieser Substanz“. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Uni Göttingen (Prof. G. Gottschalk) haben die Rostocker Biologen nun das Genom des Wurzelbakteriums entschlüsselt, dass diese Verbindung produziert. „Dies bietet nun die Möglichkeit zu untersuchen, wie die Substanz von diesem Bakterium gebildet wird“, sagt der Rostocker.
Um die „unterirdischen Interaktionen“ vollständig zu verstehen, will Kai herausfinden, welche Stoffgemische dafür verantwortlich sind. Denkbar sei, dass diese biologisch aktiven Substanzen eine neue Quelle für „Flüchtige Antibiotika“ darstellen könnten.
Meistgelesene News
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Life-Science-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für Biotechnologie, Pharma und Life Sciences bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.