Malaria stammt von Gorillas
(dpa) Die Tropenkrankheit Malaria ist von Gorillas auf den Menschen übergegangen - und nicht wie bislang vermutet von Schimpansen. Zu diesem Schluss kommen US-Forscher nach Genanalysen der Affenvarianten des Erregers.
Anfang des Jahres war erstmals darüber berichtet worden, dass der Auslöser der gefährlichen Malaria tropica (Plasmodium falciparum) auch bei Gorillas nachgewiesen worden war. Nun berichten Beatrice Hahn und Kollegen im britischen Wissenschaftsblatt «Nature», dass sie den Ursprung der menschlichen Malaria bei Gorillas gefunden haben.
Weltweit erkranken nach Schätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) rund 500 Millionen Menschen jährlich an der Tropenkrankheit. Mehr als zwei Millionen Menschen, meist Kinder, sterben daran.
Die Forscher von der Universität von Alabama in Birmingham (USA) untersuchten fast 3.000 Proben von Affenfäkalien. Sie stammten von Schimpansen, zwei Gorillaarten und Zwergschimpansen.
Hahn und Kollegen wiesen Malaria bei den Schimpansen sowie den Westlichen Gorillas nach. Zwischen 32 und 48 Prozent der Tiere waren demnach mit den Malariaparasiten infiziert gewesen. Sie zählten dabei neun Arten von Plasmodien (einzelligen Parasiten), drei davon seien bislang noch unbekannt gewesen. Die Experten nahmen dann das Erbgut von Mitochondrien, Zellorganellen und der Zellkerne der Parasiten unter die Lupe. Sie untersuchten mehr als 1.100 Gensequenzen.
Dabei fanden sie heraus, dass die derzeit bekannten Gensequenzen von Plasmodium falciparum einen Stammbaum mit einer Variante von Gorillaparasiten teilten und fast identisch waren. Die Forscher vermuten nun, dass ein einmaliges Ereignis das Überspringen des Erregers von Gorillas auf den Menschen ermöglicht hat.
Unklar sei jedoch, wann dies stattgefunden habe. Ebenso unsicher ist nach Angaben der Forscher, ob die Primaten aktuell immer noch eine Quelle für Malaria-Infektionen beim Menschen darstellen.
Originalveröffentlichung: Weimin Liu et al.; "Origin of the human malaria parasite Plasmodium falciparum in gorillas"; Nature 467, 420-425 (23 September 2010)
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