Forscher wollen völlig neue Art der Operationsmikroskopie entwickeln
Ein grundlegendes Problem vieler chirurgischer Eingriffe ist die schwierige oder fehlende visuelle Abgrenzbarkeit erkrankter von normalen Arealen. Dies ist besonders in der Neurochirurgie von großer Bedeutung. Vor allem nahe an morphologisch-funktionellen Zentren des Gehirns besteht ein derzeit nicht befriedigend gelöster Diagnosebedarf. Herkömmliche Methoden setzen die Kryopräparation (Gewebe wird eingefroren und in hauchdünne Scheiben zerschnitten) in Kombination mit speziellen Färbungstechniken voraus, mit denen eine schnelle, schadenfreie und während der OP im betroffenen Gewebe selbst vorgenommene Gewebeanalyse nicht möglich ist. In vielen Fällen lässt sich deshalb keine genaue operationsbegleitende, auf histologischen Befunden basierende Klassifizierung zum Beispiel eines Tumors vornehmen. Zudem können mit histologischen Untersuchungen nur einzelne, wenige Gewebeabschnitte untersucht werden. Vor allem fehlt allen bisherigen diagnostischen Verfahren die zeitlich funktionelle Bildinformation.
„Die CARS-Mikroskopie erlaubt hier einzigartige neue Lösungsansätze“, unterstreicht Privat-Dozent Dr. Matthias Kirsch, Oberarzt der Klinik für Neurochirurgie und Mitarbeiter des Projektes. Sie verspricht die markierungsfreie Darstellung von morphologischen Details bis zur zellulären und molekularen Auflösung sowie biochemischer Merkmale. Schaffen es die Dresdner Wissenschaftler, diese Technik für die Medizin wie gewünscht nutzbar zu machen, entsteht erstmalig die Möglichkeit, Untersuchungen an Zellen und Geweben im Körper und während des Eingriffs durchzuführen. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Methode liegt in der sehr schnellen Aufnahme spektraler Bilder. „Diese Merkmale ermöglichen eine detailreiche Darstellung des Gewebes“, erläutert Privat-Dozent Dr. Gerald Steiner vom Bereich „Klinisches Sensoring und Monitoring“. „Daraus resultieren eine vermehrte Informationsdichte und ein erhöhter Detailreichtum, was die Untersuchungen beschleunigen und die Sicherheit der Behandlung verbessern wird.“
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