QIAGEN und Genome Diagnostics erweitern Entwicklungspartnerschaft für Tests in Prävention und personalisierter Medizin

Erweiterte HLA-Produktlinie umfasst Nachweise zur Verträglichkeit von Lumiracoxib und zur Früherkennung von Entzündungskrankheiten

18.06.2010 - Deutschland

QIAGEN hat den Abschluss einer Vereinbarung mit dem niederländischen Diagnostikzulieferer Genome Diagnostics über die Entwicklung und Vermarktung von sechs neuen molekularen Nachweisverfahren bis zum Jahr 2011 bekannt gegeben. QIAGEN erwartet, mit der Kollaboration sein Testportfolio für die Früherkennung von Krankheiten und die individualisierte Behandlung von Patienten zu erweitern und damit sein Angebot an molekularen Diagnostika in den Segmenten Prävention und personalisierte Medizin weiter zu verstärken. Finanzielle Details wurden nicht mitgeteilt.

Bei den Tests, die Genome Diagnostics für QIAGEN entwickeln wird, handelt es sich um Verfahren für den Nachweis genetischer Variationen im humanen Leukozytenantigen (HLA)-Komplex. Diese Verfahren markieren die nächste Entwicklungsstufe in der HLA-Testung und basieren sowohl auf der QIAGEN-eigenen „Pyrosequencing“-Technologie als auch auf anderen Sequenzierungsmethoden. Pyrosequencing zeichnet sich dadurch aus, dass es im Unterschied zu anderen Detektionsmethoden ermöglicht, HLA-Sequenzen schnell, kostengünstig und exakt auszulesen, und dabei selbst zuvor unbekannte Genvariationen direkt nachzuweisen.

Hauptanwendungsfelder für die neuen Tests werden die Bereiche Prävention und personalisierte Medizin sein, in denen der HLA-Testung eine wachsende Bedeutung beigemessen wird. So wird die Produktlinie unter anderem einen Test für den Biomarker HLA DQA1 umfassen, der ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen bei der Behandlung mit Lumiracoxib signalisiert. Dieses Schmerzmittel wurde ursprünglich von Novartis unter dem Namen Prexige zur Behandlung der Skeletterkrankung Osteoporose vermarktet. Nach dem Auftreten von Nebenwirkungen, die mit einer potenziell toxischen Wirkung von Lumiracoxib auf die Leber assoziiert wurden, wurde das Medikament von Märkten in Kanada, Europa und Asien zurückgezogen. Anfang 2010 hat Novartis die Möglichkeit angekündigt, das Medikament in Kombination mit einem nicht näher spezifizierten therapiebegleitenden Test erneut zur Zulassung einzureichen. Mit dem Test könnten solche Patienten identifiziert werden, die aufgrund ihres genetischen Profils kein solches Nebenwirkungsrisiko aufweisen. Lumiracoxib wäre damit das erste Medikament, das nach seiner Zulassung vom Markt genommen und anschließend in Verbindung mit einem diagnostischen Test erneut zugelassen werden würde.

Zu weiteren Biomarkern, für die QIAGEN künftig Tests anbieten wird, zählen die Allele (unterschiedliche Ausprägungen eines bestimmten Gens) HLA-B*27 und HLA-B*57. Nachweise dieser genetischen Variationen im HLA-Komplex lassen frühzeitig Rückschlüsse auf die Entstehung von Krankheiten wie Morbus Bechterew sowie anderen Entzündungserkrankungen zu und spielen deshalb auch für deren Prävention eine wichtige Rolle. Ebenso konnte gezeigt werden, dass bestimmte Allele in den HLA-B*27- und HLA-B*57-Gruppen Rückschlüsse auf die Entstehung und den Verlauf bestimmter Infektionskrankheiten wie etwa AIDS zulassen.

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